Norwegische Herbst-Stürme

Chereau inszeniert den doppelten Fosse

Der 65-jährige französische Regisseur Patrice Chéreau ist in Theater, Oper und Film gleichermaßen zu Hause und erfolgreich. Die Wiener Festwochen zeigen gleich zwei Inszenierungen von ihm hintereinander; die eine auf Englisch, die andere auf Französisch. Beide Stücke stammen allerdings von dem Norweger Jon Fosse und heißen "I am the wind" und "Reve d'automne".

Kultur aktuell. 26.05.2011

In "I am the wind " befinden sich zwei junge Männer auf hoher See, einer von ihnen will sich umbringen. In "Reve d' autome", zu Deutsch "Traum im Herbst" treffen einander ein Mann und eine Frau, die früher ein Paar waren auf einem Friedhof. Das Stück war übrigens 2006 schon in der Inszenierung von Festwochenintendant Luc Bondy am Wiener Akademietheater zu sehen.

Pascal Gregory, einer der Lieblingsschauspieler von Patrice Chéreau spielt den Mann. Valeria Bruni-Tedeschi die Frau bei "Traum im Herbst". Sie war einst Schauspielschülerin bei Chéreau, ist inzwischen ein bekannter Filmstar und selbst Regisseurin. Und außerdem die Schwester von Madame Sarkozy, Carla Bruni.

Chereau hat "Traum im Herbst" zuerst im Louvre inszeniert, wo er im Herbst eine sogenannte Carte Blanche hatte und viele Veranstaltungen, Ausstellungen und Lesungen kreierte. Der Verlag schickte ihm nach der Louvre- Arbeit dann auch das Drama "I am the wind" und jetzt versucht Chereau diese beiden Fosse- Stücke für Wien einzurichten.

Sonst hat Patrice Chéreau derzeit keine Projekte, hat nicht einmal Film-Ideen im Kopf, wie sie ihn in den letzten Jahren vor allem beschäftigten. Man denke nur an "Intimacy", "Gabrielle" oder "Persecution". Nein, er brauche jetzt wieder einmal Urlaub, eine Auszeit, Lesen, selbst ins Kino gehen. Aber wer Chereau kennt, weiß, dass das nicht allzu lang dauern wird.

Service

Wiener Festwochen - I am the wind
Wiener Festwochen - Reve d' automne