Schnitt bestimmt den Film-Rhythmus
Sebastian Schreiner, Cutter
Über Visuals kam er zum Film: Sebastian Schreiner, Jahrgang 1984, der an der Wiener Filmakademie Schnitt studiert. Zu einer seiner letzten Arbeiten zählt der 3D-Film "Die Reise". Derzeit bereitet er einen Horrorfilm vor, der im kommenden September bei den Wiener "Fright Nights" Premiere haben soll.
27. April 2017, 15:40
"Freunde und ich haben 2002 ein Kollektiv gegründet und haben für Partys Visuals gemacht, also die Musik mit Projektionen unterstützt. Zwei Bilder einander gegenüberzustellen und ein drittes im Kopf zu erzeugen – das hat mir großen Spaß gemacht.
Durch diese Tätigkeit, die ich drei Jahre lang gemacht habe, kristallisierte sich der Weg heraus. Die nächste Konsequenz war dann, Schnitt zu machen", berichtet Sebastian Schreiner, gebürtiger Oberösterreicher aus Schärding, Jahrgang 1984, über seine Anfänge.
Seit 2008 studiert er an der Wiener Filmakademie Schnitt und wird 2015 abschließen.
Davor hatte Schreiner das Filmcolleg in Wien besucht.
Schnitt bestimmt Rhythmus
"Beim Schnitt entsteht der Film – und zwar sowohl ein Spiel- oder ein Dokumentarfilm. Zwar sind beide meist von einem Drehbuch oder einem Skript strukturiert, aber mitunter entdeckt man, dass etwas nicht passt oder fehlt.
Und beim Schnitt wird der Film geformt und sein Rhythmus bestimmt", erläutert Schreiner die Affinität zu diesem Bereich.
Dok-Film "Carmen"
Zu einer der wichtigsten Film-Arbeiten von Sebastian Schreiner zählt der Dokumentarfilm "Carmen" von Vanessa Gräfinghold, der 2009 entstanden ist:
"Dieser kurze Dok-Film ist ein sehr persönliches Porträt über die Mutter der Regisseurin, die Kosmetikerin ist. Es geht hier um das Problem der Schönheit und des Alterns.
Dieser kurze Dok-Film war von Anfang an sehr durch konzipiert. Es war eine der wichtigsten Arbeiten für mich, weil es die erste Arbeit mit einer Regisseurin in einem professionellen rahmen war."
Vielfältige Praxis
Seit 2008 konnte Sebastian Schreiner bereits vielfältige Praxis sammeln:
Darunter als Schnitt-Assistent bei "Hermes" für Afrocut Service, als Cutter des "Making of" von "Bösen Boden" (2008), als Schnitt-Assistent bei "Spass" (Regie: Judith Zaesar; 2009), als Cutter bei "Rudolfsheim Fünfhaus" (Regie: Umut Dag; 2009), bei "VFX Catafalque" (Regie: Christoph Rainer; 2010); beim Kurz-Spielfilm "Sleeping Perv" (Regie: Patrick Vollrath; 2010), sowie als Script und Continuity beim Lang-Spielfilm "Wo ist die Kleine Manuela" (Regie: Peter Payer; 2010).
Horrorfilm "Vadim"
Eines der aktuellsten Projekte Schreiners ist der Horrorfilm "Vadim" in der Regie von Peter Hengl, der gerade im Entstehen ist:
"Dieser Film ist eine Herzensangelegenheit, weil ich ihn auch mit produziere. Hier bin ich von der Konzeption des Drehbuches über Ansuchen um Förderungen bis zum fertigen Schnitt verantwortlich. Es geht um eine junge Frau, die in eine Wohnung zieht, die 'böse' ist.
Dieses Projekt hat deshalb besondere Wichtigkeit für mich, weil es ein Genrefilm ist. Und wenn man nach der Akademie ins Filmbusiness einsteigt, sollte man wissen, wie eine Komödie oder ein Horrorfilm funktionieren", erläutert Schreiner.
Der neue Film, der eine Länge von 20 Minuten haben wird, soll bis Spätsommer dieses Jahres fertig sein und beim Wiener "Fright Nights Horror Filmfestival" Premiere haben.
3D-Film: "Die Reise"
Zuletzt war er als Cutter beim 3D-Projekt der Filmakademie, bei dem Patrick Vollrath Regie führte, beteiligt.
Festival-Teilnahmen
Seit 2010 war Sebastian Schreiner auch bei zahlreichen Festivals vertreten:
Darunter mit dem Dok-Film "Carmen" beim "Labfilm Festival" in London, bei den "Vienna Independent Shorts", beim "Sehnsüchte Festival" in Potsdam, bei der "Alpinale", den Preis der "Voralberg Shorts" gewann, sowie bei der "dokumentArt".
In diesem Jahr wurde "Sleeping Perv" beim Landshuter Kurzfilmfestival sowie bei "Kontrast" in Bayreuth gezeigt.
National und international tätig sein
Derzeit bereitet der junge Cutter den Schnitt des Erstlingsfilms einer Kollegin vor.
Wie lauten seine Zukunftswünsche? "mein größter Wunsch ist es, im österreichischen und im internationalen Bereich des Dokumentar- und des Spielfilms Fuß fassen zu können - und davon leben zu können. Wichtig wäre mir, dass die Politik mehr Geld für den Film zur Verfügung stellt, damit in Österreich mehr produziert werden kann. Die internationalen Festivalerfolge sprachen ja für uns", so Sebastian Schreiner.
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