Jake Gyllenhaal in "Source Code"
Parallele Welten
Eigentlich stammt der Begriff "Source Code" aus der Informatik und bezeichnet den in einer Programmiersprache geschriebenen Text eines Computerprogramms, den Quelltext. "Source Code" nennt sich nun auch ein Film, in dem mittels einer speziellen Software Tote in Parallelwelten wieder auferstehen können. Der Zweck: Terrorbekämpfung.
8. April 2017, 21:58
Regie in diesem Science-Fiction Thriller führte Duncan Jones, Sohn von Sänger David Bowie.
Kultur aktuell, 30.05.2011
Ein Mann (Jake Gyllenhaal) wacht in einem Zug auf, eine Frau (Michelle Monaghan) sitzt ihm gegenüber. Er kennt sie nicht, sie ihn aber ziemlich gut. Minuten später explodiert eine Bombe im Zug und der Mann wacht in einer Art Metallcontainer auf, vor ihm ein Videobildschirm. Eine Militärbeauftragte (Vera Farmiga) gibt Instruktionen.
Immer wieder muss der Mann zurück in die Wirklichkeit des Zugs, der Bombe und der Explosion, so lange, bis er genügend Indizien gesammelt hat, um den Attentäter festzunageln. Jedes dieser mittels einer speziellen Software herbeigeführten Deja-Vues in einer Parallelwelt und in der Identität eines anderen Menschen dauert acht Minuten, so definiert auch Drehbuchautor Ben Ripley den titelgebenden Source Code.
Filmisches Gedankenexperiment
Oft wurde das Kino in seiner Geschichte selbst zum Apparat, mit dem man sich recht ungeniert in Zeit und Raum bewegen kann. Dann gibt es mehr als nur eine Wirklichkeit und jede Menge Spielraum für die Fantasie. "Source Code" stellt sich in eine Reihe mit filmischen Gedankenexperimenten wie etwa "Matrix", "Und täglich grüßt das Murmeltier", "Inception" oder "The Truman Show" und liefert zahlreiche philosophische Anknüpfungspunkte. Wer aber in Quantenmechanik, Erkenntnis und Wahrnehmungstheorie nur bedingt geschult ist, der hält sich besser an die dezent ausgeführten Genreelemente wie Suspense, Action und Romantik.
Paranoide Verschwörungsgesten
Ein Paralleluniversum, das auch zum Gefängnis wird, ja sogar zur Folterkammer, Appelle an den Patriotismus und paranoide Verschwörungsgesten, all das lässt sich als Verweis auf ein Amerika der Gegenwart lesen, in dem in Sachen Terrorbekämpfung auch so manch zweifelhaftes Experiment gewagt wird. Und zwar ganz real.