Zuwenig Lehramtsstudenten

Chemiker-Mangel

Anlässlich des internationalen Jahres der Chemie beantworten Expertinnen und Experten der Fakultät für Chemie an der Universität Wien Fragen zur Chemie. Heute beantwortet Dekan Bernhard Keppler die Frage: Warum herrscht ein Chemiker/innen-Mangel?

"Die Chemie ist ein sehr anspruchsvolles Studium, mit einem Inhalt an Naturwissenschaften und einem sehr hohen experimentellen Anteil. Neben der praktischen Arbeit im Labor muss auch die Theorie beherrscht werden. Die schon dadurch schwierig ist, da man Voraussetzt, dass die Chemiker die Nomenklatur beherrschen und Millionen von chemischen Verbindungen exakt benennen können. Der Markt für Chemiker ist komplett leer gefegt. Zusammen, mit der vergleichsweise sehr hohen Bezahlung von Chemikern, hat dies dazu geführt, dass Chemiker im traditionell etwas niedriger bezahlten Lehrerberuf, in absolut ungenügendem Maße zur Verfügung stehen."

Wissen aktuell: Wie wirkt sich das aus?

"Dies führt zu einer völlig unzureichenden Ausbildungskompetenz im Bereich Chemie an den Schulen, wo derzeit nur 25 Lehramtsabsolventen österreichweit zur Verfügung stehen. Wobei bereits jetzt der Chemieunterricht nicht mehr in ausreichendem Maße gesichert ist. Inzwischen ist hieraus, eine sich selbst verstärkende Mangelsituation entstanden, die unbedingt mit einer massiven Werbung für das Chemiestudium durchbrochen werden muss. Die Chemie muss den Schülern schon in einem frühen Stadium vertraut gemacht werden. Eigentlich fängt das schon in der Vorschule an. Wir machen hier eine Kinderuni, in der wir chemische Experimente vorführen, sodass schon von früher Jugend an eine gewisse Vertrautheit mit dem Fach zustande kommen soll. Jetzt allerdings muss man den Ausbildungsberuf wirklich bewerben, sonst wissen wir wirklich nicht wo mehr Chemiestudenten herkommen sollen, um diese Lücke zu füllen", sagt Dekan Keppler.

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Universität Wien - Fakultät für Chemie