Auch Bioläden müssen importieren

BIO, aber nicht aus Österreich

Woher kommen eigentlich die BIO-Lebensmittel? Mehr als die Hälfte des Angebots müsse im Ausland zugekauft werden, schätzen Experten, weil der Konsument heute jedes Produkt zu jeder Zeit will. Da müssen auch die Bio-Händler mithalten, denn die Konkurrenz schläft nicht.

Mittagsjournal, 30.05.2011

Bio-Qualität aus Spanien und Italien

Kirschen im Dezember und Erdbeeren im Herbst: auch Bio-Konsumenten wollen das. Daher kaufen die Händler zu. Die meisten dieser Produkte kommen aus Italien und Spanien, sagt Ralph Liebing.

Liebing ist Geschäftsführer des internationalen Naturkost-Verbandes ORA und berät Biofachhändler. Vor allem in der kalten Jahreszeit werden laut Liebing die meisten Gemüsesorten zur Gänze aus dem Ausland zugekauft, auch Gurken und Tomaten.

Hoher Konkurrenzdruck

Wenn der eine Biohändler die Produkte anbietet, muss das auch der andere tun. Der Konkurrenzdruck ist enorm.

Nach welchen Kriterien die Produkte ausgewählt werden, etwa woher sie kommen, wie billig sie sind, oder wie gut die Qualität ist, entscheidet der jeweilige Besitzer des Fachhandels. Hier gibt es laut Liebing erhebliche Unterschiede.

Kleinere Bio-Läden haben mehr Freiheit

Bei den Bio-Ketten steuert die Zentrale was wo eingekauft wird, erklärt Liebing. Anders sei die Situation bei kleineren oder mittleren Biofachmärkten. Hier gibt es die Möglichkeit freier auszuwählen. Der Trend zeige eindeutig, dass versucht wird so viel wie möglich regional und saisonal einzukaufen.

Im Winter müsse zugekauft werden

Günther Achleitner führt den gleichnamigen Biohof Achleitner. Wenn heimisches Obst und Gemüse Saison haben, bietet er ausschließlich dieses an. Doch im Winter muss auch Achleitner knapp die Hälfte seiner Ware die Hälfte zukaufen.

In Österreich können im Winter Gemüsearten wie Salate, Broccoli und Kohlrabi nicht produziert werden. Allerdings verlange der Konsument auch in der kalten Jahreszeit nach diesen Produkten, so Achleitner, daher werden diese Produkte importiert.

"Im Einkauf werden Kompromisse eingegangen"

Besonders hoch ist allerdings der Druck auf die größeren Anbieter, sagt Ralph Liebing: "Der Kampf am Bio-Markt ist so groß, dass dann auch Kompromisse eingegangen werden im Einkauf, die mitunter Produkte ins Regal bringen, die Probleme verursachen", so Liebing.

Bio-Erdäpfel aus China

Besonders hoch ist allerdings der Druck auf die größeren Anbieter, sagt Ralph Liebing: "Der Kampf am Bio-Markt ist so groß, dass dann auch Kompromisse eingegangen werden im Einkauf, die mitunter Produkte ins Regal bringen, die Probleme verursachen", so Liebing.

So kommen etwa die Erdäpfel oder der Bio-Knoblauch bisweilen aus China, weil die Waren hier am billigsten angeboten werden. Bei chinesischen Produkten gehe es aber auch um die Verlässlichkeit der Kontrollen. Liebing betont das gerade bei Lebensmitteln aus China besonderes Augenmerk darauf gelegt wird, dass die Produkte einwandfrei sind.

Nur wenige Schwarze Schafe

Generell dürfe man die Bio-Branche aber nicht verteufeln, meint Liebing. Auch wenn es einige schwarze Schafe gebe. Im Großen und Ganzen sei laut Liebing Bio in Österreich absolut sicher. Letzten Endes bleibe es dem Konsumenten überlassen, ob er die Waren kauft oder nicht.