Österreichs Behörde wartet ab

Durchfall-Keim auf Gurken

Spanische Gurken sollen den Ausbruch der lebensbedrohlichen EHEC-Darmerkrankungswelle in Deutschland verursacht haben. Das hat heute das Hamburger Hygiene Institut bekannt gegeben. Das Gesundheitsministerium in Österreich wartet noch auf genauere Ergebnisse.

Abendjournal, 26.05.2011

Unterschiedliche Gurken

Salatgurken aus Spanien sind nach Untersuchungen des Hamburger Hygiene-Instituts mit dem gefährlichen EHEC-Erreger belastet. Bei drei Proben, darunter einer Bio-Gurke, sei der Erreger eindeutig festgestellt worden, teilte Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Donnerstag mit. Eine weitere Salatgurke mit EHEC-Keimen könne noch nicht sicher zugeordnet werden. Deshalb rät die Senatorin derzeit vom Verzehr von Salatgurken ab.

Abwarten in Österreich

Ob diese Erreger für die schweren Erkrankungen verantwortlich sind, ist laut Pamela Rendi-Wagner, Leiterin der Sektion für öffentliche Gesundheit im österreichischen Ministerium, noch abzuwarten. Eine offizielle Bestätigung gebe es noch nicht, das österreichische Gesundheitsministerium wartete am Donnerstagnachmittag mit Spannung auf Ergebnisse in Deutschland.

Abendjournal, 26.05.2011

Nicht nur Gurken?

In Deutschland werde die betroffene Ware sofort vom Markt genommen, sagte Prüfer-Storcks. "Wir ziehen alles aus dem Verkehr, was wir diesen Quellen zuordnen können." Die Hamburger Gesundheitsbehörde gehe allen denkbaren Vertriebswegen nach. Die Proben stammten vom Hamburger Großmarkt.

Die aktuellen Untersuchungen beziehen sich nach Angaben der Senatorin auf Hamburg und hätten deshalb nur bedingten Aussagewert für andere Orte. "Es ist nicht auszuschließen, dass auch andere Lebensmittel als Infektionsquelle infrage kommen", sagte die Senatorin.

Seltener Typ

Den Mikrobiologen des Hamburger Hygiene-Instituts sei es zudem gelungen, den Erreger zu spezifizieren: Es handle sich um den Serotyp O104, der in Deutschland sehr selten vorkomme. "Vielleicht ist das die Erklärung für den Verlauf der Erkrankungen", sagte Prüfer-Storcks. Es gebe eine hohe Anzahl von Komplikationen.

Der Serotyp O104 ist in diesem Jahr in Österreich noch nicht nachgewiesen worden - weder bei Lebensmitteln, bei Tieren oder bei Menschen. "Wir haben den deutschen Ausbruchsstamm nicht in Österreich, sonst hätten wir Krankheitsfälle", sagte Rendi-Wagner.