Ärztekammer zum Welt-Nichtraucher-Tag

"Weg mit Zigarettenautomaten"

In Österreich darf in vielen Lokalen nach wie vor geraucht werden. Die Ärztekammer verlangt am heutigen Nichtraucher-Tag neuerlich strengere Rauchverbote - und "weg mit Zigaettenautomaten". Laut Hauptverband sterben allein in Österreich jährlich 12.000 bis 14.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.

Mittagsjournal, 28.05.2011

"In Irland funktioniert es"

"Lauwarm, nicht Fisch, nicht Fleisch" und in der Sache kontraproduktiv ist das derzeitige Tabakgesetz in den Augen von Walter Dorner, dem Präsidenten der Österreichischen Ärztekammer. Damit die Regelung mehr Biss bekommt, müssten Zigaretten aus den Lokalen verbannt werden, und zwar völlig. Dorner fordert - nicht zum ersten Mal - ein komplettes Rauchverbot in der Gastronomie. Anderswo funktioniere das ja schließlich auch, zum Beispiel in Irland - "ohne Probleme", wie Dorner hervorhebt.

Keine Zigaretten an Jugendliche

Weiters will Dorner, dass vor allem junge Menschen davon abgehalten werden, zur Zigarette zu greifen. Zum Teil würden schon Elfjährige würden in Österreich mit dem Rauchen beginnen, sagt Dorner: "Das wird für unsere Jugend in der Zukunft katastrophale Folgen haben." Laut Hauptverband rauchen hierzulande fast 150.000 Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren, Tendenz steigend. Noch immer sei es zu leicht für die jungen Menschen, an Zigaretten zu kommen, sagt Dorner. Deshalb verlangt der Ärztekammerpräsident höhere Strafen für jene, die Tabakwaren an Unter-16-jährige verkaufen.

Weg mit den Automaten

Außerdem regt er an, die Zigarettenautomaten abzumontieren. Bei diesen Automaten wird zwar - mittels Bankomatkarte - beim Kauf das Alter kontrolliert, aber das stelle kein wirkliches Hindernis dar. Weiters müssten Zigaretten deutlich teurer sein. In Norwegen beispielsweise koste eine Packung drei Mal so viel wie hierzulande, in Irland immer noch doppelt so viel.

Förderung von Therapien

Einen Schwerpunkt will Dorner auch auf die Therapie legen. Therapiewillige Raucherinnen und Raucher sollten damit belohnt werden, dass ein Großteil der Kosten für die Behandlung von der öffentlichen Hand getragen werden. Zwei Drittel, so die Forderung, sollen durch Einnahmen aus der Tabaksteuer und Zuschüsse der Krankenkasse abgedeckt werden, nur für das letzte Drittel sollte der oder die betreffende selbst aufkommen müssen. Für Dorner ist das zumutbar - "wenn man bedenkt, was mancher Racher pro Jahr verraucht, dann ist das verbleibende Drittel nicht einmal eine erzieherische Maßnahme." Dass Handlungsbedarf besteht, zeigen die aktuellen Zahlen.