Performance- und Tanzreihe
Zum Thema Kommunikation
Unter dem Titel "Signed, sealed, delivered" präsentieren die Wiener Festwochen in Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien heuer erstmals eine gemeinsam kuratierte Tanz- und Performancereihe.
26. April 2017, 12:23
Bis zum 4. Juni 2011 kommen dabei in der Halle G des Wiener Museumsquartiers und den Studios des Tanzquartiers fünf österreichische Produktionen in ihrer Uraufführung auf die Bühne, sowie die österreichische Erstaufführung der spanischen Produktion "Penombre". Inhaltlich verbindet die verschiedenen Projekte das Thema Kommunikation - künstlerisch ihre Nähe zur Performancekunst, als mediales Hybrid und experimentelle Spielwiese.
Kulturjournal, 31.05.2011
Ein kleiner Modellraum im Hintergrund ist das eigentliche Spielzentrum in Jan Machaceks "Show Ghost". Mittels Videoprojektionen und einem alten Bühnentrick wird die Choreographie dann überdimensional auf die Bühne projiziert. Der von einem englischen Ingenieur im 19. Jahrhundert erfundene Bühnentrick "Pepper's Ghost" sei dabei der Ausgangspunkt für seine Performance gewesen, so Jan Machacek.
Erst vorige Woche war im Rahmen des Kurzfilmfestivals Vienna Independent Shorts Machaceks Film "In The Mix" zu sehen, im Rahmen von Imagetanz im Wiener brut zuvor schon seine Performance "Faces and Names". Immer zentral dabei ist die Verbindung von Videobild und dem Körper im Raum, die Choreographie, die bei Machacek auf der Bühne mittels Medienapparat gedoppelt wird.
Ebenfalls am 31. Mai 2011 zu sehen: "Art for a lonely heart" - Kunst für ein einsames Herz - von Anna Mendelsohn. Darin beschäftigt sich die Schauspielerin und Choreographin mit Kommunikation, mit Dialogen zwischen privatem und öffentlichem Raum. Die Dialoge, so Mendelssohn, seien dabei der Realität entnommen, in der Bearbeitung für die Bühne dann aber neu adaptiert und verwoben worden.
Blick in die Zukunft
Initiiert wurde die Reihe "Signed sealed delivered" von Stefanie Carp, Schauspieldirektorin der Festwochen, und Walter Heun, dem künstlerischen Leiter des Tanzquartiers. Ausgangspunkt sei dabei eine Auftragsarbeit der Festwochen an die österreichische Künstlerin Doris Uhlich gewesen, so Stefanie Carp.
In der von Carp angesprochenen Auftragsarbeit wirft Doris Uhlich einen Blick in die Zukunft und stellt sich mit ihrer Mutter auf der Bühne die Frage: "Wer bin ich in 30 Jahren, was tanze ich und wie performe ich?"
Inspirationsquelle Japan
Während das Stück "Uhlich" erst am 3. Juni 2011 seine Uraufführung hat, ist bereits am 31. Mai 2011 "Penombre", eine Performance der spanischen Künstlerin Rosalba Torres Guerrero, in der österreichischen Erstaufführung zu sehen. "Penombre" ist eine Produktion der international gefeierten Tanzcompagnie "le ballee c de la be" - 1984 gegründet vom belgischen Starchoreographen Äloo Platel.
Ausgangspunkt für Guerreros Projekt waren eigene Erfahrungen bei Reisen durch Japan: Gedanken und Sehnsüchte in der Konfrontation mit der japanischen Kultur. Auf der Bühne tritt ihre Choreografie in einen Dialog mit den Projektionen von Lucas Racasse - ein Dialog zwischen Liveauftritt und Videoprojektion, der in Martina Ruhsams "How Far Can We Talk?" noch konkreter wird: Sie verschränkt in ihrer Arbeit live gesprochenes Wort mit aufgezeichneten Textfragmenten.
Als letztes Stück der Reihe hat dann am Freitag, 3. Juni 2011, "Shoot me" von Luke Baio und Dominik Grünbühel Premiere. "Signed sealed delivered" ist eine bunt durchmischte, durchaus ungewöhnliche Festwochenreihe - und jedenfalls eine spannende Herausforderung für das Festwochenpublikum.