Nur ein Kandidat
FIFA: Präsidenten-Wahlfarce
Der WeltFußball-Verband FIFA soll heute einen neuen Präsidenten küren. Der bisherige FIFA-Präsident Sepp Blatter ist der einzige Kandidat. Nach Korruptionsvorwürfen musste sein einziger Gegenkandidat das Handtuch werfen und wurde suspendiert. Es gibt auch korruptionsvorwürfe gegen Sepp Blatter, doch die wurden niedergeschmettert.
8. April 2017, 21:58
Gegenkandidat suspendiert
Wenn nichts dazwischen kommt wird der 75-jährige Schweizer Sepp Blatter weitere vier Jahre an der Spitze des WeltFußballs stehen. Doch werden immer mehr Stimmen laut, diese Wahl sei eine Farce und sie sollte verschoben werden. Doch Sepp Blatter denkt nicht daran, auf die Präsidentschaft der FIFA zu verzichten. In den letzten Tagen ist der Wahlkampf so richtig schmutzig geworden. Sepp Blatters einziger Gegenkandidat, Mohamed bin Hammam, wurde wegen Korruptionsverdacht suspendiert und hat angeblich unter Druck seine Kandidatur zurückgezogen.
"Es gibt keine Krise"
Ebenfalls suspendiert wurde der Vizepräsident der FIFA, Jack Warner. Er darf heute ebenfalls nicht an der Sitzung teilnehmen. Auch Jack Warner will Blatter aufhalten. Sepp Blatter bleibt jedoch emotionslos und in seiner letzten Pressekonferenz vor der heutigen Wahl betont er dass es innerhalb der FIFA keine Krise gebe. "Es gibt nur kleine Schwierigkeiten", so Blatter.
Doch die Sponsoren wie Coca Cola, Adidas oder Qatar Airlines fangen an, sich Fragen zu stellen. Ihnen gegenüber verspricht Blatter, sollte er wiedergewählt werden, eine Nulltoleranz-Politik gegenüber Korruption. Er bereut das Geschehen und gibt zu, es sei Schaden entstanden und es gebe Enttäuschung bei den Fußball-Fans.
Blatter hat Rückhalt
Einige Länder, darunter Großbritannien, wollen die heutige Wahl verschieben. Sie haben die halbe Nacht mit dem Versuch verbracht, andere Delegierte auf ihre Seite zu bringen. Doch scheint es unwahrscheinlich, dass sie die dafür erforderliche Dreiviertelmehrheit erhalten. Sie müssten 156 Länder auf ihre Seite bringen und das scheint kaum möglich zu sein.
Denn Sepp Blatter hat noch viele, die ihn unterstützen. Er kann mit einem Großteil der Amerikaner und der Europäer rechnen.
Gestern hat UEFA Präsident Michel Platini betont, dass er ihn unterstütze, und Franz Beckenbauer, der in der Zukunft einem von Blatter geplanten FIFA-Weisenrat angehören könnte, hat in einem Interview an den Fernsehsender Al Jazeera gesagt: "Man muss ihn verstehen, es ist sein Baby. Er ist ein guter Präsident." So dem Vernehmen nach, Korruptionsvorwürfe hin oder her, Sepp Blatter mit großer Wahrscheinlichkeit Mittwochnachmittag sein viertes Mandat als FIFA-Präsident antreten.