Ein "Coup" und "beste aller Lösungen"

Osterfestspiele ab 2013 mit Thielemann

Die österreichischen Medien jubeln und sprechen von einem "Geniestreich" und der "besten aller Lösungen", die deutschen Medien nennen die Verpflichtung der Staatskapelle Dresden für die Salzburger Osterfestspiele einen "Coup", der die beiden Partnerstädte "künftig näher zusammenrücken" lässt.

Die Verkündung der nach dem Absprung der Berliner Philharmoniker möglich gewordenen Kooperation am morgigen Mittwoch ist nur noch Formsache, Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hat das Engagement von Christian Thielemann bereits vorab bestätigt. Die Vorschuss-Lorbeeren scheinen Intendant Peter Alwards Entscheidung jedenfalls voll und ganz zu bestätigen:

Salzburger Nachrichten

"Die Salzburger Osterfestspiele können aufatmen - es gibt die beste aller Lösungen: Mit der Staatskapelle Dresden und ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann gelang Intendant Peter Alward ein Coup. (...) Anders als bei den Berliner Philharmonikern gibt es keine Zweifel. Nur wenige andere Orchester der Welt bringen so viel Opernerfahrung mit und sind auch als Konzertorchester weltweit anerkannt wie die Staatskapelle Dresden. (...) Man darf gespannt sein, was sich Intendant Peter Alward für die Salzburger Osterfestspiele ab dem Notjahr 2013 ausgedacht hat. Fest steht aber wohl, dass mit Christian Thielemann und der Sächsischen Staatskapelle alles andere als eine Notlösung gefunden werden konnte.

Die Presse

Was lag näher, als den charismatischen Klangmagier und sein neues Orchester für jenes Festival zu verpflichten, das Thielemanns einstiger Mentor gegründet hatte: Herbert von Karajan hat sich im Salzburger Festspielbezirk seinen Traum verwirklicht, in der Karwoche alle künstlerischen Kräfte für Opern- und Konzertaufführungen zu bündeln, in einer Konzentration, wie sie nur bei einem Festival möglich ist. (...) Nun Thielemann, der gelernte Opernkapellmeister, mit einem Orchester, das sowohl auf den internationalen Konzertpodien als auch als Opernkapelle Weltruhm genießt: Ein großer Interpret ist an einem Gipfel angelangt, hat seinen Weg gemacht, eigensinnig, widerborstig, unbequem für manche Kommentatoren, bewundert aber vom Publikum, das den Traum weiterträumen möchte.

Die Welt

Die beiden Partnerstädte rücken künftig näher zusammen, Sachsens Eliteorchester schließt ab 2013 freudig die Lücke, die die Berliner Philharmoniker mit ihrem unfeinen Abzug nach 45 Jahren hier hinterlassen. (...) Der von dem gierigen Stammorchester - dessen Intendant und Chefdirigent diese Rochade nur abnicken konnten - schmählich im Stich gelassene Intendant Peter Alward steht glänzend da. In nur drei Wochen hat er dank seiner engen Kontakte für einen Ersatz gesorgt, der mehr ist als nur das. Die Dresdner passen blendend in die Gemengelage aus Glamour und Konservatismus wie sie sich die lokale Geschäftswelt als auch die Kundschaft (die Karten werden preiswerter) ersehnen.

dpa

Salzburgs Coup - Thielemann mit Dresdnern für Osterfestspiele. Die Spatzen in Dresden, Salzburg und Wien pfeifen es von den Dächern: Nachdem die Berliner Philharmoniker die Salzburger Osterfestspiele für Baden-Baden sitzen ließen, soll Christian Thielemann mit der Staatskapelle Dresden die künstlerische Zukunft gestalten. (...) Von einer "Nachdenkpause" in Salzburg kann also keine Rede sein. Die hatte sich die Landespolitik gewünscht. Denn das hochpreisige Festival, das durch eine komplizierte Struktur von Förderern, Freundeskreis und Sponsoren getragen wird, erhält zwar vergleichsweise wenig öffentliche Förderung. Doch gerade wegen seiner elitären Anmutung stand es in Salzburg immer wieder in der Kritik.

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