Neues Team offiziell präsentiert

Thielemann leitet Osterfestspiele

Nun ist es offiziell: Der deutsche Dirigent Christian Thielemann ist der neue künstlerische Leiter der Salzburger Osterfestspiele. Thielemann wird mit der Staatskapelle Dresden von 2013 an das Festival gestalten.

Kulturjournal, 08.06.2011

Interview mit Christian Thielemann

Mittagsjournal, 08.06.2011

Dem geschäftsführenden Intendanten Peter Alward ist es gelungen, nach dem überfallsartigen Ausscheiden der Berliner Philharmoniker die Osterfestspiele in knapp vier Wochen auf neue Beine zu stellen und eine hochkarätige neue Besetzung zu verpflichten.

Vertrag wurde unterschrieben

Seit Mittwochmittag ist es offiziell - die Staatskapelle Dresden ist das neue Orchester der Salzburger Osterfestspiele, Dirigent Christian Thielemann wird deren künstlerischer Leiter und die Semperoper Dresden ist Kooperationspartner der Osterfestspiele im Bereich Oper. Diese Zusammenarbeit wurde zumindest für die Jahre 2013 bis 2017 vereinbart, ein entsprechender Vertrag wurde heute in Salzburg unterschrieben.

Zwei Vorstellungen im großen Festspielhaus

Thielemann und die Dresdner beginnen 2013 mit Wagners "Parsifal", in den Hauptrollen werden Johan Botha (Parsifal), Stephen Millig (Gurnemanz) und Wolfgang Koch (Amfortas) zu hören sein. Geplant sind genau wie mit den Berliner Philharmonikern zwei Vorstellungen im großen Festspielhaus. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen die Opern dann in der Dresdner Semperoper wieder aufgenommen werden. "Die Premieren werden in Salzburg stattfinden, in Dresden wird die Oper aber nicht einfach nachgespielt", so Thielemann, "allein schon aus akustischen Gründen muss man damit rechnen, dass im Repertoire nicht die selben Sänger zu erleben sein werden."

Auch im Konzert-Bereich garantierten Thielemann und die Staatskapelle Dresden den Salzburger Osterfestspielen Exklusivität. "Auch wenn wir noch keine Programm-Details nennen können: Es wird kein Konzert geben, das wir in Dresden oder in unseren 35 Tourneekonzerten weltweit bereits gespielt haben", sagte Orchesterdirektor Jan Nast bei der Pressekonferenz. Wie bisher wird es auch ab 2013 sechs Konzerte mit drei verschiedenen Programmen geben. Vier Konzerte, vorzüglich jene mit Chor, werden von Thielemann dirigiert, das dritte Doppelkonzert soll vom ersten Gastdirigenten der Staatskapelle, Myung-Whun Chung, geleitet werden, als Solist wurde Evgeny Kissin genannt.

Konzert mit niedrigen Preisen geplant

Dazu kommt ein "Konzert für Salzburg" mit einem zusätzlichen Programm, das zu "wirklich sehr niedrigen Preisen" speziell den Salzburgern angeboten werden soll, wie es der künstlerische Intendant der Osterfestspiele, Peter Alward, formulierte. Außerdem soll viel Kammermusik und ein Jugendprojekt präsentiert werden - für's erste ist ein Gastspiel der Dresdner "Kapelle für Kids" angesagt.

Stichwort Preise: Das wohl teuerste Klassik-Festival der Welt soll preisgünstiger werden, versprachen Alward, der die Zusammenarbeit mit Dresden eingefädelt und ausgehandelt hat, sowie der kaufmännische Intendant der Osterfestspiele, Bernd Gaubinger. Um wie viel genau die Preise gesenkt werden können - die teuerste Karte für eine Opernvorstellung kostet derzeit 510 Euro - ist allerdings noch unklar. Als betriebswirtschaftlich besonders vorteilhaft könnten sich die Synergieeffekte mit der Semper-Oper auswirken - alle Opern aus Salzburg gehen ja ins dortige Repertoire.

Dank an Dominique Meyer

Thielemann bedankte sich vor allem beim Wiener Staatsoperndirektor Dominique Meyer, der "mich freundlicherweise aus meinem Vertrag für einen 'Lohengrin' 2014 entlassen hat. Ohne diese Kollegialität hätten wir dieses Projekt 'Osterfestspiele Salzburg' gar nicht machen können, und ich säße jetzt nicht hier", erläuterte der 52-jährige Dirigent.

Semperopern-Intendantin Ulrike Hessler sagte, es grenze an ein Wunder, dass es möglich wurde, sämtliche Spielpläne des Opernhauses in so kurzer Zeit umzubauen und auf Salzburg abzustimmen. "Salzburg und Dresden sind seit 20 Jahren Partnerstädte, und es hat wohl so kommen müssen, diese Zusammenarbeit kann nur gut werden."

Text: APA; Audio: ORF

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