Bildungskonzept der Wirtschaftskammer
Mehr Lehrlinge mit Matura
Die Wirtschaftskammer hat Sorge, dass schon bald zu wenige Lehrlinge und in weiterer Folge zu wenige Facharbeiter zur Verfügung stehen. Deswegen hat die Kammer jetzt ein Bildungskonzept ausgearbeitet, mit dem die Lehrausbildung attraktiver werden soll. Die Stichworte: noch mehr Möglichkeiten für Lehre mit Matura und akademische Grade auch für Meister.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.06.2011
Immer weniger machen Lehre
Die Jungen werden immer weniger - und mehr und mehr versuchen sie ihr Glück im Gymnasium oder in der berufsbildenden Schule. Derzeit gibt es 35.000 Lehrlinge im Ersten Jahr, schon in fünf Jahren könnten es im Extremfall nur mehr 25.000 sein, fürchtet die Wirtschaftskammer. Sie fordert - unterstützt von der Industriellenvereinigung - die Politik auf, zu handeln.
Neuer Bachelor professional
Die Arbeitgeber verlangen: Die Lehre muss gleichwertig werden zu AHS und BHS. Soll unter anderem heißen, Lehrlinge müssen standardmäßig ab dem zweiten Jahr Zusatzkurse angeboten bekommen, als Vorbereitung für die Berufsreifeprüfung, in den Bereichen vertiefende Fachtheorie, Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache. In einer sogenannten Berufsakademie - Träger könnten WIFI,BFI und ähnliche sein -, soll man einen sogenannten "Bachelor professional" erwerben können, der dann auch zum Master-Studium an der Uni berechtigt.
Für Mittlere Reife mit 15 für alle
Zugleich fordert die Wirtschafskammer aber auch etwas, was erst in den letzten Monaten für heftige Diskussionen gesorgt hat: Die sogenannte Mittlere Reife als Standardüberprüfung für alle 15-Jährigen durch schulfremdes Personal. Man soll mehrmals antreten können.
Wer diese Mittlere Reife nicht schafft, wird auf eine duale Basis-Bildung verwiesen, die vergleichsweise WENIGER Anforderungen und Möglichkeiten bietet als die bisherige Lehrausbildung.
Kammer für Mittlere Reife
Die Mittlere Reife für alle Jugendlichen nach Ende der Schulpflicht - das ist aus der Sicht der Wirtschaftskammer also ein Ansatz, das Bildungsniveau der jungen Leute zu verbessern. Anfang des Jahres hat die damalige ÖVP-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl so eine Prüfung verlangt. SPÖ und ÖVP sind sich nicht einig geworden, ob noch eine Prüfung einen Sinn hat. Die Wirtschaftskammer versucht es jetzt noch einmal. Der Bildungssprecher der Kammer, Michael Landertshammer, verteidigt das Einziehen einer weiteren Prüfungsebene.
Morgenjournal, 16.06.2011
Der Bildungssprecher der Wirtschaftskammer, Michael Landertshammer, im Gespräch mit