Schulen bleiben geschlossen

Großbritannien vor Massenstreik

Am Donnerstag droht dem öffentlichen Leben in Großbritannien der Stillstand. Die Beamtengewerkschaften haben zu einem 24-Stunden-Streik aufgerufen. Das wird vor allem an den Schulen spürbar sein. Viele Eltern müssen sich kurzfristig um eine Kinderbetreuung kümmern.

Abendjournal, 28.6.2011

Bettina Madlener
Bericht aus London

Harte Einschnitte bei Pensionen

Universitäten, Gerichte, Häfen und Arbeitsämter bleiben am Donnerstag geschlossen. Die Gewerkschaften wollen die Einschnitte, die die Regierung für ihre Beamten plant, nicht so ohne weiteres hinnehmen. Streitpunkt sind vor allem die Pensionen: Das Pensionsantrittsalter soll auf 68 Jahre und die Pensionsbeiträge um die Hälfte erhöht werden.

Kein Unterricht: Eltern haben Verständnis

Auch an den meisten der öffentlichen Schulen wird am Donnerstag der Unterricht ausfallen. Viele Eltern haben Verständnis für den Frust der öffentlich Bediensteten. Dennoch stehen viele arbeitende Eltern vor dem Problem, kurzfristig eine Kinderbetreuung zu organisieren.

Bildungsminister: "Eltern sollen Streik brechen"

Für Aufregung sorgte der britische Bildungsminister Michael Gove, da er die Eltern von Schulkindern dazu aufgefordert hat, am Donnerstag für die streikenden Lehrer einzuspringen und somit den Streik zu brechen. Die Schulen müssten offen gehalten werden, um die Kinder sinnvoll zu beschäftigen, so Gove. Zudem würden Lehrer ihren Ruf aufs Spiel setzen, da sie ihre Verantwortung gegenüber den Kindern vernachlässigten.

Verhandlungen gehen weiter

Die Regierung verhandelt indes weiter mit den Gewerkschaften um eine für beide Seiten akzeptable Lösung. Sollte die Regierung aber noch mehr unangenehme Reformideen auf den Tisch bringen, drohen spätestens im Herbst noch größere Streikaktionen.