Regierung will Pensionen kürzen

Britische Beamte streiken

In Großbritannien sorgen hunderttausende Lehrer, Zöllner, Finanz- und Arbeitsamtsmitarbeiter und andere Beamte für massive Störungen des öffentlichen Lebens. Sie protestieren in einem landesweiten Massenstreik gegen die Pläne der Regierung, die Pensionen zu kürzen und gleichzeitig das Antrittsalter zu erhöhen.

Die Pensionen der Staatsdiener seien so nicht mehr finanzierbar argumentiert Premierminister David Cameron. Ihm steht der womöglich härteste Kampf mit den Gewerkschaften bevor. Gibt es keine Einigung, sollen die Streiks im Herbst weitergehen.

Abendjournal, 30.06.2011

Schulen bleiben geschlossen

"Hände weg von der Pension meiner Mama" steht auf Plakaten zu lesen, die von Kindern getragen werden. Viele Lehrer und andere Beamte haben ihren Nachwuchs zum Protestmarsch durch London mitgebracht. Durch den Streik bleiben zwei von drei Schulen geschlossen oder haben nur eingeschränkten Unterricht.

Bunte Luftballons und Trommeln sorgen fast für eine Karnevalsatmosphäre. Den Betroffenen ist es aber bitterernst. Der öffentliche Dienst habe schon so viele Einsparungen hinnehmen müssen, der Angriff auf die Pensionen gehe zu weit, sagt ein Demonstrant.

Verständnis für Beamte?

Gewerkschafterin Christine Blower bedauert, dass der Unterricht gestört werde, aber noch bedenklicher sei es, wenn durch diese Pläne Lehrer aus ihrem Beruf aussteigen oder junge Leute vom Lehramt abgeschreckt würden.

Andere Gewerkschaften beobachten gespannt die andauernden Verhandlungen mit der Regierung. Sollten sie scheitern, könnten es im Herbst weitere Streiks geben. Bisher hatten die meisten Briten Verständnis für den Ärger der Beamten, diese Haltung könnte sich aber schnell ändern.