Preisobergrenzen für Internet-Surfen mit dem Handy
EU bändigt Handy-Abzocke
Die EU-Kommission hat heute neue Richtlinien für das Telefonieren mit dem Handy im Ausland vorgestellt: Ab Sommer 2012 soll das Internet-Surfen mit Smartphones billiger werden, ebenso Telefonieren und SMSen.
8. April 2017, 21:58
Ernst Kernmayer aus Brüssel
Kunden oft abgezockt
Es ist noch immer das große Geschäft für die Telekommunikations-Anbieter: Kunden, die im Ausland telefonieren. Es gelten zwar bereits seit 2007 Preisgrenzen für Gespräche und SMS, die Gebühren halten sich aber großteils am oberen Limit. Derzeit werden die Kunden noch oft übervorteilt. Die Telekommunikationskommissarin Nelie Kroes sagt: „Ein Mobiltelefon soll ein Mobiltelefon sein. Man soll es nicht im Ausland abschalten müssen - aus Angst vor zu hohen Preisen.“
Die EU-Kommission will deshalb die die Preise für Sprachtelefonie schrittweise senken. Von einem EU-Land in ein anderes zu telefonieren darf derzeit höchstens 42 Cent pro Minute kosten. Ab Sommer 2012 soll die Preisgrenze für Sprachtelefonie bei nur mehr 38 Cent pro Minute liegen und ab 2014 bei 29 Cent. Eine Textnachricht darf ab Sommer 2012 nicht mehr als zehn Cent kosten.
Neue Regelung für Datenroaming-Tarife
Erstmals sollen auch Preisobergrenzen für Datenroaming, also das Internet-Surfen mit dem Handy kommen. 2012 soll nach Plänen der EU-Kommission die Preisgrenze noch bei 1,08 Euro pro Megabyte liegen, 2014 bei nur mehr 60 Cent pro Megabyte. (Ein Megabyte entspricht einigen Sekunden Videomaterial.)
Damit die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Preisobergrenzen für Handynutzung Gesetz werden, müssen aber noch die EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament zustimmen. Die Preisgrenzen sollen nach Vorstellungen der EU-Kommission bis 2016 gelten. Längerfristig hofft EU-Kommissarin Kroes, dass verstärkte Konkurrenz die Handy-Nutzung in der EU so billig macht wie im Inland.
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