Auslieferung an Schweden droht

Assange steht wieder vor Gericht

Um Julian Assange ist es in den vergangenen Monaten ruhig geworden. Der Australier kämpft gegen seine Auslieferung an Schweden, dort werden ihm sexuelle Vergehen vorgeworfen. In erster Instanz verlor der WikiLeaks-Chef, heute beginnt die Berufungsverhandlung vor dem Höchstgericht.

Morgenjournal, 12.7.2011

Bettina Madlener

Vorwurf der Vergewaltigung

Assange spricht von einer politischen Hetzkampagne. Der Journalist geht mit einem neuen Juristenteam in die nächste Runde im Kampf gegen seine Auslieferung, dieses Mal vor dem Höchstgericht.

Die prominenten Menschenrechtsanwälte Gareth Peirce und Ben Emmerson vertreten den Gründer von WikiLeaks. Beide wollten sich vor Beginn der Berufungsverhandlung nicht zum Fall äußern. Sie werden in den nächsten zwei Tagen versuchen, die drohende Auslieferung an Schweden zu verhindern. Assange werden dort Vergewaltigung und sexuelle Nötigung vorgeworfen.

Hausarrest und Fußfessel

Die Anwälte argumentierten, das Auslieferungsgesuch sei politisch motiviert, es drohe dem WikiLeaks-Gründer eine Abschiebung in die USA, wo er als Terrorist gelte. Dafür gibt es aber keine neuen Hinweise. Fans des Internet-Rebellen haben in den vergangenen Wochen vor dem Höchstgericht Mahnwachen abgehalten um auf seinen Fall wieder aufmerksam zu machen.

Assange steht seit einem halben Jahr unter Hausarrest, er lebt auf dem Anwesen seines Unterstützers Vaughan Smith. Dieser sagte auf YouTube, er verstehe nicht, warum Assange immer noch eine Fußfessel tragen und sich jeden Tag bei der Polizei melden müsse.

Buchpläne auf Eis gelegt

Den WikiLeaks-Gründer plagen auch Geldsorgen, seit große Kreditkartenfirmen die Weitergabe von Spenden an die Organisation wegen illegaler Aktivitäten gestoppt haben. Vor kurzem versteigerte Julian Assange Plätze für ein Mittagessen mit ihm, einige Teilnehmer zahlten fast 6.000 Euro.

Laut der britischen Zeitung "The Guardian" hat Assange ein geplantes Buch über sein Leben, das ihm Millionen einbringen soll, auf Eis gelegt. Der Grund: US-Behörden könnten Informationen daraus gegen ihn verwenden. Die Anhörung vor dem High Court dauert zwei Tage, wann ein endgültiges Urteil gefällt wird, steht aber noch nicht fest.

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