Stattdessen einheitliche Herbstferien

Experten für kürzere Sommerferien

Bildungsexperten, Elternvertreter und auch viele Politiker halten neun Wochen Sommerferien für zu lang. Sie plädieren stattdessen für einheitliche Herbstferien, damit die Zeit von den Sommer- bis zu den Weihnachtsfeiern schulmäßig nicht so lange ist.

Neun Wochen zu lange

Die Debatte kommt pünktlich zu den Sommerferien immer wieder: Sind neun Wochen Ferien zu viel? Oder haben sich Schüler und Lehrer lange Sommerferien verdient? Bildungsexperten und Elternvertreter zeigten sich heute im Ö1-Morgenjournal überzeugt, dass neun Wochen nicht sinnvoll und zu lang seien - vor allem auch, was die Betreuung der Kinder betrifft.

Morgenjournal, 14.07.2011

Eltern vor großen Problemen

Mehrere Gründe sprechen für kürzere Sommerferien, sagt der Vorsitzende des Österreichischen Verbandes der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen, Christian Morawek. Das größte Problem für viele Eltern ist, dass es schwer ist neun Wochen für eine qualitätsvolle und gleichzeitig leistbare Betreuung zu sorgen.

Die Sommerferien sollen jedenfalls um eine Woche verkürzt werden fordert der Dachverband. Dafür soll es im Herbst eine Woche Ferien geben. Damit würden die Schüler die Chance haben sich im Herbst einmal zu entspannen.

Psychologin für Herbstferien

Für kürzere Ferien spricht sich auch Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien aus. Sie rät zu Herbstferien, da die Zeit bis Weihnachten zu lange sei.

Ähnlich wie im Berufsleben sollen auch Schüler öfter aber kürzer Ferien haben um die Batterie wieder aufzuladen meint die Psychologin. Zumal die Kinder während des Schuljahres kaum ein durchgängiges freies Wochenende haben. Das zeigen laut Spiel diverse Untersuchungen. Und eines zeigen die Untersuchungen auch: Nicht nur für die Eltern können die Ferien zu lange dauern. Es gibt auch Schüler, die sich bereits wieder auf die Schule freuen, sagt Spiel.

Burgstaller für Verkürzung

Die Bildungsexperten sind sich einig, kürzere Sommerferien sind für die Kinder besser. Die zuständigen Landespolitiker sehen das auch so und wollen einen neuen Anlauf für die Verkürzung. Es müsse ernsthaft darüber diskutiert werden, sagt etwa die derzeitige Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz - die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller(SPÖ).

Burgstaller kann sich vorstellen die Verkürzung der Sommerferien im Zuge der Bildungsreform zu beschließen.

Landeshauptleute dafür

Die Landeshauptleute haben sich bereits einmal für kürzere Sommerferien und damit verbunden einer Woche Herbstferien ausgesprochen. Zuletzt vor eineinhalb Jahren bei einer Landeshauptleutekonferenz im Burgenland. Seither ist aber wenig geschehen

Einige Bundesländer haben im Rahmen der Schulautonomen Tage Herbstferien eingeführt - wobei die nicht immer einheitlich sind und zusätzlich zu den bestehenden Ferientagen gelten. Das hält Burgstaller für nicht sinnvoll.

Zustimmung zu einer Verkürzung kommt auch aus Kärnten. FPK-Landeshauptmann Gerhard Dörfler hält das für sinnvoll. Das bringe Eltern und Kindern etwas. Mögliche Bedenken der Kärntner Tourismuswirtschaft lässt er nicht gelten.

Ministerin diskussionsbereit

Die Bundesländer wollen bei den Überlegungen auch die Schulpartner, also Eltern, Schüler und Lehrer einbinden. Der Dachverband der Elternvereine an den Pflichtschulen hat bereits Zustimmung signalisiert. Und auch aus dem Büro von Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ), heißt es, dass man auf Vorschläge der Schulpartner und Länder warte. Eine Verkürzung der Sommerferien sei möglich.

Mittagsjournal, 14.07.2011

Reaktionen,

Österreich im Mittelfeld

Im europäischen Vergleich liegt Österreich was die Sommerferien betrifft übrigens im Mittelfeld. Weniger Ferien haben mit sechs Wochen etwa Dänemark, Deutschland, Großbritannien, und die Niederlanden. Deutlich mehr haben Irland, Island, Italien, oder auch die Türkei. Hier dürfen sich Schüler und Lehrer gleich über 13 Wochen Sommerferien freuen.