Bundesländer erkennen keinen zusätzlichen Bedarf

Weniger Kindergarten-Schließtage

Weniger Schließtage in den Kindergärten und mehr Zusammenlegungen von Gruppen in den Ferien, das will Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) von den Bundesländern. Die sind postwendend wenig erfreut über deren Aussagen. So heißt es etwa aus Tirol, es sei eine rein populistische Ankündigung.

Morgenjournal, 12.7.2011

Florian Katzinger

Angebote fehlen in Statistik

Schon jetzt gebe es im Frühjahr umfangreiche Bedarfserhebungen für die Sommermonate, sagt ÖVP-Bildungslandesrätin Beate Palfrader, und viele Angebote würden in den zuletzt veröffentlichten Statistiken gar nicht aufscheinen.

"Sie zählt in ihrer Statistik weder die regionale Sommerbetreuung noch die ‚Spiel-mit-mir-Wochen‘ noch die gemeindeübergreifenden, ganzjährigen Projekte mit ein", sagt Palfrader.

Nissl: "Richten uns nach den Eltern"

Aber auch in roten Bundesländern herrscht vornehme Zurückhaltung. Burgenlands Landeshauptmann Hans Nissl (SPÖ) ist mit dem derzeitigen Angebot zufrieden:

"Wir haben Einrichtungen, die haben im Sommer überhaupt nicht geschlossen. Es gibt Einrichtungen, die haben vierzehn Tage geschlossen und solche, die vier Wochen geschlossen haben. Das muss der Bürgermeister bzw. die Leiterin des Kindergartens mit den Eltern entsprechend gestalten, und wir richten uns nach den Bedürfnissen der Eltern."

"Kein Bedarf" in Kärnten und Oberösterreich

Wenig Verständnis für die Ministerin und die Debatte hat auch Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler. Auch Kinder sollten in den Ferien Ferien haben meint der FPK-Politiker, und fügt hinzu, dass es in den größeren Kärntner Städten im Sommer Kinderbetreuung gebe, wenn das von den Eltern gewünscht wird.

Oberösterreichs Landesrätin Doris Hummer von der ÖVP sieht keine Notwendigkeit für weniger Schließtage. Schon jetzt würden nur zehn Prozent der Oberösterreichischen Gemeinden einen durchgängigen Sommerkindergarten benötigen.

Wien mit den wenigsten Schließtagen

Und auch in Salzburg sieht ÖVP Landesrätin Tina Wittmann keinen unmittelbaren Bedarf an weniger Schließtagen.

Eines ist für die Flächenbundesländer auch klar: Der Vergleich mit Wien - hier gibt es, wie berichtet, die wenigsten Schließtage - ist für sie nicht haltbar. Denn im Ballungsraum gebe es naturgemäß mehr Bedarf als im ländlichen Bereich.