Nach einem Jahr erst eine Gruppenpraxis
Ärzte-GmbH mit Anlaufschwierigkeiten
Vor knapp einem Jahr ist die Möglichkeit der Ärzte-GmbH geschaffen worden, seit Herbst 2010 ist sie in Kraft. Seither gibt es aber nur eine solche Gruppenpraxis. Laut Ärztekammer ist die Ärzte-GmbH zu kompliziert, zu risikoreich und bringt für Ärzte kaum Vorteile.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.07.2011
"Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung"
Ein Ziel dieser Ärztegesellschaften, die Spitals-Ambulanzen zu entlasten, wird jedenfalls mangels Interesse nicht erreicht. In den meisten Bundesländern wurden nicht einmal die rechtlich notwendigen Schritte umgesetzt. Das Gesetz zur Ermöglichung von Ärztegesellschaften erfüllt nicht die Erwartungen - jedenfalls nicht jene der Ärzte, sagt Ärztekammer-Präsident Walter Dorner, er würde diese GesmbH am liebsten umtaufen, in "Gesellschaft mit beschränkter Hoffnung".
Eine Gruppenpraxis in Wien
Denn das Ganze sei äußerst kompliziert, sagt Dorner. Es gebe erst in Wien die notwendigen rechtlichen Gesamtverträge zwischen Ärztekammer und Krankenkasse, und daher auch in Wien die erste und einzige Ärzte-GmBH, von Orthopäden. Zwei weitere Ärztegesellschaften stehen vor dem Abschluss.
Zu wenige Vorteile
Das mangelnde Interesse begründet der Ärztekammer-Präsident mit fehlenden Vorteilen: keine steuerlichen Vorteile sowie langwierige und kostspielige Bewilligungsverfahren. Eine Ärzte-Gmbh werde sich erst ab einem Umsatz von 500.000 Euro rechnen, erwartet Dorner. Und davor würden viele Ärzte zurückschrecken.
Die Hoffnung lebt
Es gibt zwar schon etliche Gruppenpraxen, das sind aber sogenannte offene Gesellschaften und steuerlich weniger reizvoll. Die neu geschaffene Ärzte-GmbH sollte einen neuen Schub an ärztlichen Gruppenpraxen bringen, tut es aber nicht, sagt Walter Dorner. Er gibt die Hoffnung aber noch nicht auf. Denn die technische Entwicklung und die Spezialisierung werde die Mediziner früher oder später zwingen, sich in einer Ärzte-GesmBH zusammenzuschließen. Die erwarteten Vorteile der Ärzte-GesmbH für die Patienten: eine bessere Qualität und längere Öffnungszeiten.