Wir imitieren unbewusst sogar gegen unseren Willen

Spiegelneuronen im Spieltest

Eine Studie am University College London zeigt, dass der Mensch sein Gegenüber unbewusst und manchmal widersinnig imitiert - wie beim Kinderspiel "Schere Stein Papier". Zeigen hierbei beide Personen dieselbe Geste, gewinnt keiner, trotzdem tendieren wir dazu.

Lachen steckt an, Gähnen ebenso - soweit die Alltagsweisheit. Dass wir unbewusst das Gegenüber imitieren, veranschaulicht neuerlich ein Experiment in London: untersucht wurden die Gesten beim Spiel "Schere Stein Papier"; dabei zeigen die Spielenden auf Kommando eines von drei möglichen Symbolen.

Für die Studie spielten 45 Erwachsene in Zweiergruppen 60 Runden. Dabei waren entweder einer oder beiden Versuchspersonen die Augen verbunden. Konnten beide nichts sehen, zeigten sie in einer Runde dieselbe Geste genauso oft, wie es beim Zufall zu erwarten ist: nämlich zu einem Drittel.

Jedoch wenn eine Versuchsperson sehen konnte, ging es öfter unentschieden aus. Die Studienautorinnen und Autoren, vor allem aus dem Fachgebiet Psychologie, vermuten, dass die sehende Versuchsperson die nicht-sehende imitierte - unbewusst, unwillkürlich und kontraproduktiv; als Erklärung werden die immer wieder diskutierten Spiegelneuronen im Gehirn genannt.

Service

Proceedings of the Royal Society B - Automatic imitation in a strategic context: players of rock–paper–scissors imitate opponents' gestures†
Richard Cook, University College London
science.ORF.at - Spieltheorie: Schere trifft Schere