Sollen für Expertise haften müssen
Leitl kritisiert Rating-Agenturen
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl erwartet vom Euro-Sondergipfel klare Konzepte für die Krisenländer. Für die Zukunft fordert Leitl mehr Koordination und gemeinsame Zielsetzungen sowie Sanktionen in Europa. Und er kritisiert auch die Rolle der Rating-Agenturen.
8. April 2017, 21:58
"Über Kalifornien redet niemand"
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl im Mittagsjournal-Interview am 21.7.2011 mit Volker Obermayr
Rating-Agenturen sollen haften
Leitl vergleicht die Einschätzung Griechenlands mit zwei Prozent der EU-Wirtschaftleistung mit der Kaliforniens mit 15 Prozent der US-Wirtschaftsleistung: "Über Kalifornien redet niemand. Die USA stehen am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Und die Rating-Agenturen erheben nur ganz zaghaft ihr Stimmchen." Er wirft den Rating-Agenturen vor zumindest "sehr sorglos" umzugehen. Außerdem würden sie für den Schaden, den sie mit ihren Einschätzungen anrichten, nicht aufkommen müssen. "Und wer für seine Expertise nicht haftet, der sollte auch nicht ernstgenommen werden."
Schwieriger Herbst
In Österreich sieht Leitl seine Rolle als Tempomacher, wenn es um Reformen beim Steuern- und Abgabensystem, bei der Bildung oder der Verwaltung geht. Für den Herbst erwartet Leitl schwierige Lohnverhandlungen mit dem Ziel, zugleich die Kaufkraft und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.