Krise im Griff

Nach Griechen-Gipfel: Merkel erleichtert

Erleichtert über das Gipfel-Ergebnis gibt sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Von ihr wurde zuletzt vehement gefordert, dass sie als Kanzlerin der größten Wirtschaftsmacht im Euro-Raum konkrete Schritte einleiten soll. Das hat sie ihrer Meinung nach gemacht, und zwar gut, wie sie bei der Abschluss-Pressekonferenz vor ihrem Sommerurlaub betont.

Abendjournal, 22.07.2011

Europa und Euro sind eins

Würde man es nicht wissen, dass sie die letzten Tage fast durchgehend verhandelt hat, würde man Angela Merkel diese Strapazen nicht ansehen. Etwas müde wirkt sie zwar, aber viel mehr sehr zufrieden und gut gelaunt. Auf Fragen nach ihrer Leidenschaft für Europa - viele haben kritisiert, dass sie wenig davon zeige - reagiert sie ein wenig genervt doch mehr gelassen, um dann doch keinen Zweifel aufkommen zu lassen: sie sei eine leidenschaftliche Europäerin. Das habe sich auch gestern wieder gezeigt. Kein Euroland werde im Stich gelassen. Europa sei ohne Euro nicht mehr denkbar.

Aus Krise gelernt

Und groß gedacht gehe es ja um den Euro und um Europa - da sei jeder Einsatz gerechtfertigt.
Was davon jetzt schon geboten wurde, sei gut sagt Merkel - aber eine Lehre hat sie aus der Griechenlandkrise in den letzten Monaten gezogen: dass die Euro-Gruppe enger zusammenarbeiten muss. Etwas Gutes kann die Kanzlerin der ganzen Krise auch abgewinnen: Ganz Europa habe begonnen, Reformen zu machen, die vor eineinhalb Jahren nicht möglich gewesen wären. Man nehme etwa nur Griechenland, Spanien, Portugal, Irland her. Überall müssten die Menschen viele Einschnitte hinnehmen, was das gestrige Hilfspaket dem deutschen Steuerzahler kosten wird, wisse man derzeit nicht.

Jetzt in den Urlaub

Wenn die Krise vorbei ist, wird man es wissen sagt Merkel. Aber nochmals: jetzt sei ein wichtiger Schritt getan - rechtzeitig vor dem Urlaub, von dem Angela Merkel nicht sagen will, wo sie ihn verbringen wird - nur sicher nicht in der Nähe des europäischen Verhandlungstisches in Brüssel.