100. Richard-Wagner-Festspiele
"Tannhäuser" eröffnet Bayreuth
Die Neuinszenierung des "Tannhäuser" eröffnet am 25. Juli 2011 die Bayreuther Festspiele. Neben Regisseur Sebastian Baumgarten kommen dem Dirigenten Thomas Hengelbrock und dem Sänger Lars Cleveman entscheidende Rollen zu. Die beiden Protagonisten im Kurzporträt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.07.2011
Thomas Hengelbrock
Dirigent Thomas Hengelbrock gibt im neuen "Tannhäuser" sein Debüt am "Grünen Hügel" in Bayreuth. Zu den Markenzeichen des 43-Jährigen zählen nach Angaben der Festspiele unkonventionelle Programmgestaltung, Experimentierfreude und die Lust, vergessene Meisterwerke auszugraben. Als Spezialist für historische Aufführungspraxis war er maßgeblich daran beteiligt, das Musizieren mit Originalinstrumenten auf den deutschen Konzertbühnen zu etablieren.
Bereits in den 1990er Jahren gründete Hengelbrock den international erfolgreichen Balthasar-Neumann-Chor und das gleichnamige Ensemble. Von 1995 bis 1998 war er künstlerischer Leiter der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. Nach der Jahrtausendwende arbeitete er als Musikdirektor an der Wiener Volksoper und als Gründungschef des Feldkirch Festivals. Heute ist Hengelbrock als Opern- und Konzertdirigent international gefragt. Im September tritt der gebürtige Wilhelmshavener die Nachfolge von Christoph von Dohnanyi als Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters an.
Lars Cleveman
Bayreuths neuer "Tannhäuser" Lars Cleveman ist in der Oper genauso zu Hause wie in der Rockmusik. Als Songschreiber ist dem 53-jährigen Schweden die Titelrolle in Sebastian Baumgartens Neuinszenierung des "Sängerkriegs auf der Wartburg" - so der Untertitel der Wagner-Oper - wie auf den Leib geschneidert. Er ist Dichter, Sänger und Musiker zugleich. Noch bevor er sich der Oper zuwandte, hat Cleveman eine Band gegründet. "Und ich arbeite auch bis heute noch als Rockmusiker, wenn ich Zeit dazu finde, und schreibe Songs", sagte er dem Fachblatt "Das Opernglas".
Nach seinem Studium am University College of Opera in Stockholm avancierte er schnell zu einem der gefragtesten Tenöre an den großen Opernhäusern Skandinaviens und darüber hinaus. Von 1990 bis 2009 war er Mitglied des Ensembles der Königlichen Oper Stockholm.
Zum umfangreichen Repertoire des Tenors gehören auch die Wagner-Partien Parsifal, Siegfried und Tristan. Die Rolle des Tannhäuser sang er erstmals im vergangenen Jahr in Halle. Bei der Eröffnung der 100. Richard-Wagner-Festspiele am 25. Juli 2011 gibt er sein Debüt am "Grünen Hügel". "Als Wagnersänger kannst Du zu Bayreuth nicht 'Nein' sagen, es sei denn, du bist tot", sagte er zu seiner Verpflichtung.
Text: APA, Red., Audio: ORF