100. Todestag von Konrad Duden

Schneider ignoriert Duden-Rechtschreibung

Schriftsteller Peter Schneider (71, "Lenz") ignoriert die Duden-Rechtschreibung und beharrt auf seinem "Recht auf Unbelehrbarkeit". Das betont der Autor im Interview anlässlich des 100. Todestages von Konrad Duden. Schneider erklärte, er selbst nutze das Regelwerk nie. Jeder habe seine eigene "Lieblings-Rechtschreibung".

Kulturjournal, 01.08.2011

"Ordnungsfunktion" nicht dringlich

In der deutschen Geschichte gab es laut Schneider nur für kurze Zeit eine wirklich verbindliche Rechtschreibung. Die damit verbundene "Ordnungsfunktion" sei weder dringlich noch wünschenswert. Große Autoren wie Schiller und Goethe hätten manchmal zwei unterschiedliche Schreibweisen für das gleiche Wort in einem Satz benutzt. Beide seien jedoch weder geistesverwirrt gewesen noch hätten sie zu wenig auf Ordnung geachtet. "Sie wussten ganz genau, was sie da schreiben, das wird verstanden."

Nach der Rechtschreibreform hat sich aus Sicht Schneiders Vieles bewährt, "anderes überhaupt nicht". Er finde das Doppel-S in "dass" absolut nachvollziehbar. Die drei F in Schifffahrt widersprächen aber seinem Schönheitssinn.