Die Radikalität des Alters

Interview mit Georg Kreisler

Der Kabarettist, Satiriker, Liedermacher und Komponist Georg Kreisler trat noch im Sommer bei den Salzburger Festspielen im Rahmen der Serie "Auf eigene Faust" auf, um dort über "Die Radikalität des Alters" zu sprechen. Um dieses Thema kreiste auch das letzte Interview, das Kreisler dem Ö1 Kulturjournal gegeben hat.

Kulturjournal, 08.08.2011

"Ich finde, das Alter ist eine schöne Zeit.Natürlich sind gewisse Nachteile damit verbunden, aber mit jedem Alter sind Nachteile verbunden", sagte Georg Kreisler im Interview mit

Witz und Tücke

Der Jahrhundertzeuge und Anarchist nahm sich nie ein Blatt vor den Mund und hatte offensichtlich keine Angst, Dinge zu sagen, die politically nicht correct sein könnten. Berühmt wurde er in den 1960er Jahren mit kabarettistischen Songs voller Witz und Tücke. Sie sind grausam, grenzenlos, gemein und genial. Sein berühmtestes Lied, "Tauben vergiften" ist ein Klassiker des bösen Humors, eine gemütliche Hassliebeserklärung an seine Heimatstadt Wien.

In Wien wurde Kreisler am 18. Juli 1922 als Sohn eines jüdischen Rechtsanwaltes geboren, 1938 emigrierte er in die USA, wurde amerikanischer Staatsbürger, arbeitete als Musiker für Charlie Chaplin und schlug sich viele Jahre als Nachtclubmusiker durch. 1955 kehrte er nach Wien zurück und belebt mit Helmut Qualtinger die Tradition des vertriebenen jüdischen Witzes.

Treue Fangemeinde

Auch wenn Georg Kreisler wenig im Radio gespielt wurde, es seine Stücke - Komödien, Opern, Operetten - nicht auf die Spielpläne schafften: Auf seinen ausgedehnten Gastspielreisen besuchte ihn seine Fangemeinde.

Mit Sabine Oppolzer hatte er über das Alter gesprochen, den Tod, politische Gewalt, den arabischen Frühling, die Schwächen der Demokratie und schließlich über Israel gesprochen.