Proteste laufen weiter

Timoschenko bleibt in Haft

In der Ukraine gehen die Proteste gegen die Verhaftung von Oppositionsführerin Julia Timoschenko weiter. Timoschenko wird Amtsmissbrauch während ihrer Zeit als Ministerpräsidentin vorgeworfen. Das Gericht lehnte den Antrag auf Haftentlassung ab.

Abendjournal, 08.08.2011

Demos trotz Verbots

Sie schwenken die Fahnen des Blocks Timoschenko, halten Bilder der früheren Ministerpräsidentin in die Höhe: Noch ein Schritt weiter, dann herrscht hier Diktatur skandieren die tausenden Anhänger der Opposition in der Kiewer Innenstadt, die sich hier trotz Demonstrationsverbot versammelt haben - beobachtet von einem Großaufgebot Einsatzpolizisten. Das Gericht hatte zuvor einen Enthaftungsantrag der Anwälte von Timoschenko abgelehnt.

Anklage wegen Gaslieferungen

Die Regierung versuche Julia Timoschenko zu zerstören, meint eine Abgeordnete ihrer Partei, und da das politisch nicht möglich sei versuche es die Regierung eben über das Gericht.

Vorgeworfen wird Timoschenko in ihrer Amtszeit als Ministerpräsidentin Verträge über Gaslieferungen aus Russland abgeschlossen zu haben, die ihre Kompetenzen überschritten und außerdem extrem ungünstig für die Ukraine gewesen seien.

Galionsfigur der Orangenen Revolution

Julia Timoschenko mit ihrem markanten blonden Haarkranz gilt als die wichtigste Vertreterin der sogenannten Orangen Revolution im Jahr 2004. Bei der Präsidentschaftswahl vor eineinhalb Jahren hat sie knapp gegen den jetzigen Präsidenten Viktor Janukowitsch verloren. Seit damals hat die Justiz mehrmals versucht sie wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu belangen, mehrere ihrer früheren Minister befinden sich ebenfalls in Haft.