DVD mit Alfred Brendel

8. April 2017, 21:58

"Wenn Beethoven drei Sonaten unter einer Opus-Zahl versammelt, können wir sicher sein, dass er demonstrieren wollte, wie verschieden er innerhalb der gerade erreichten Stilphase zu komponieren verstand", so Alfred Brendel in einem dieser Vorträge. Er stellte aber gleich eines bei der Präsentation der neuen DVD fest: "Ich muss dazusagen, dass ich nicht wie Glenn Gould gleichzeitig gespielt und geredet habe."

Was der große Pianist auf diesen zwei DVDs versammelt, erzählte er so: "Meine Vorträge hängen direkt mit meiner literarischen Ader zusammen. Manche meiner musikalischen Essays haben als Vorträge begonnen - zum Beispiel über Form und Psychologie in Beethovens Sonaten oder meine Aufsätze über Schubert."

Der erste aufgenommene Vortrag behandle das umgekehrte Erhabene und wurde vor 25 Jahren in Cambridge als Darwin-Lecture gehalten, erklärt Brendel, der zweite behandle "Charakter in der Musik" - "der ist an der Universität Köln vom Stapel gelaufen. Ich glaube, dass beide Themen immer noch sehr aktuell geblieben sind."

Der dritte Vortrag, setzt Brendel fort, heiße "Licht- und Schattenseiten der Interpretation". in diesem spricht Brendel über die "Spielgewohnheiten der heutigen Zeit". "Dieser Vortrag ist ein Plädoyer für die Vielfalt", so Brendel.

Mikrofon-scheuer Künstler

Dass Alfred Brendel Kameras und Mikrofone nicht besonders mag, ist bekannt und man hörte es auch bei der DVD-Präsentation, wie er das Mikrophon möglich weit weg von ihm streckte.

"Man kann sagen, dass die allerbesten Momente manchmal nicht aufgenommen wurden", so Brendel, was auch damit zu tun habe, dass Mikrofone und Spots einen umgeben und "das drückt ein bisschen aufs Gemüt und zerrt ein bisschen an den Nerven".

Textfassung: Ruth Halle

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