Gustav bei den Salzburger Festspielen

8. April 2017, 21:58

Auseinandersetzung mit "Faust"

Gustav geht die Salzburger Festspiele gelassen an, obwohl Pop nicht unbedingt zum Repertoire des Hochglanzfestivals gehört. Nach ihren gefeierte Alben "Verlass die Stadt" und "Rettet die Wale" hat sich Eva Jantschitsch intensiv mit Goethes "Faust" beschäftigt, tritt sie doch im Rahmenprogramm um die Faust-Inszenierung auf.

"Natürlich hab ich zuerst das Reclam-Heftchen durchgeackert, zumindest den ersten Teil, beim zweiten hab ich wo gegeben, da hat mein Wissen über die Antike große Lücken gezeigt - eine einzige Lücke eigentlich", lacht die Sängerin und Songwriterin. "Auf jeden Fall habe ich aus dem ersten 'Faust' Sätze herausgefiltert."

Gastauftritt von Ben Becker

Und hat sie Nicolas Stemanns Inszenierung auf der Perner-Insel gesehen? "Das war genau die Inszenierung, die mein Verständnis von Faust übernommen hat. Weil Mephisto und Faust - das ist eine schizophrene Persönlichkeit, die zu mir spricht. Das fand ich total spannend. Wiewohl ich sagen muss: Wenn ich mich nicht vorher intensiv damit beschäftigt hätte, hätte ich mir schwer getan."

Auch der deutsche Schauspieler Ben Becker, der Tod im "Jedermann" hat einen Gastauftritt bei Gustav. Der Titel des Abends wird "Unterhaltungsmusik zur Suche nach Erkenntnis" heißen. "Letzten Endes sind die Lieder eine Suche, eine Fragestellung, wie man die Lücken füllt, die sich da im Leben so ergeben", erläutert Jantschitsch.

Theatermusik und Diskurspop

Der Begriff "Diskurspop" wird gerne für die Musik von Eva Jantschitsch verwendet - sie macht aber auch immer wieder Theatermusik und eigentlich ist sie doch eine klassische Songwriterin, die viel Elektronik verwendet, in Salzburg übrigens diesmal weniger.

Und die steile Karriere, geht die Jantschitsch zu schnell? "Nein", meint sie, "das Tempo ist genau richtig."

Textfassung: Rainer Elstner