Soll Manipulation zugegeben haben
Telekom-Affäre: Ex-Vorstand packt aus
Haben frühere Manager der Telekom Austria den Aktienkurs der Telekom manipuliert, um in den Genuss von Bonuszahlungen zu kommen? Seit Jahren gibt es viele Verdachtsmomente, aber keine schlagenden Beweise. Nun hat laut Magazin "News" der frühere Telekom Austria Vorstand Rudolf Fischer vor dem Staatsanwalt die Beteiligung an einer Kursmanipulation gestanden.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 10.08.2011
Untersuchungen seit sieben Jahren
In die seit Jahren schwelende Affäre ist in den letzten Wochen einiger Schwung gekommen. Erst am Wochenende hat die Telekom Austria mitgeteilt, ihre ausführlichen Untersuchungen in der Frage Aktienkursmanipulation in einen 400 Seiten Bericht zusammengefasst zu haben und diesen der Staatsanwaltschaft übergeben zu haben.
Ex-Vorstand bricht Schweigen
Jetzt hat der frühere Telekom Vorstand Rudolf Fischer zugegeben, in die Kursmanipulation zur Erlangung von millionenschweren Aktienbonuszahlungen für die damalige Führung der Telekom Holding beteiligt gewesen zu sein. Das berichtet nicht nur das Magazin News, sondern bestätigt indirekt auch die Telekom Austria in einer Aussendung.
Kurs manipuliert?
Kurz zur Geschichte der Kursmanipulation: Damit Vorstände und Führungskräfte 2004 in den Genuss des Aktienbonusprogramms kommen, musste der Aktienkurs der Telekom 11 Euro 70 übersteigen, war davon aber deutlich entfernt. Ausgerechnet am Stichtag stieg dann der Aktienkurs auf 11 Euro 73. Die Kursbewegungen, die dazu führten, zogen eine Untersuchung der Finanzmarktaufsicht nach sich, die aber kein Ergebnis brachte.
Funktioniert haben soll der Deal so: Ein Investmentbanker soll im Auftrag der Telekom-Führungskräfte Telekom Aktien gekauft haben und so den Kurs über die Marke von 11 Euro 70 gebracht haben. Dafür bezahlt worden sein soll er über Scheinrechnungen der Firma Hochegger/Valora.
Bonuszahlungen mit Vorbehalt
Vom Bonusprogramm profitiert haben soll neben Rudolf Fischer unter anderem der frühere Vorstandsvorsitzende Heinz Sundt und Stefano Colombo sowie rund 100 leitende Angestellte.
Ausbezahlt wurden die Aktienboni damals mit Vorbehalt, ein Vorbehalt, den kürzlich Telekom Austria Chef Hannes Ametsreiter wiederholte. Er kündigte an, die Zahlungen aus dem Bonusprogramm zurückzufordern, sollte sich der Verdacht auf Kursmanipulation bestätigen. Den beteiligten Managern drohen Anklagen wegen Marktmanipulation und Untreue, sollten sich die Vorwürfe bestätigen.