Klavierperformance "Nowhere"
Marino Formenti bei den Bregenzer Festspielen
Seit Dienstag, 2. August 2011, spielte, lebte, atmete, aß und schlief der Pianist Marino Formenti eine Woche lang in der Bregenzer K12 Galerie, die zuweilen zu einem erbarmungslos öffentlichen und zugleich privaten Raum wird.
26. April 2017, 12:23
Kulturjournal, 10.08.2011
Mit seinem Projekt "Nowhere" durchbricht Formenti abseits von Raum und Zeit die Trennung zwischen Bühne und Leben, Tag und Nacht, lässt übliche Konzertkonventionen von Zeit, Programm, Ort hinter sich und erprobt seine eigenen Grenzen: Acht Tage voller Musik, die sich bewusst herkömmlicher Virtuositätsdramaturgie verweigerten. Das Publikum war eingeladen, über Stunden zu verweilen, zu kommen, zu gehen, wieder zu kommen, wieder zu hören und so Musik neu wahrzunehmen.
"Ich sehne mich nach einem Nowhere, einer Art heidnischen Kapelle, wo mein Leben wieder Musik werden kann", so der Klaviervirtuose. "Als wegweisende Mitbewohner habe ich neue Komponisten aus mehreren Generationen gewählt, wie unter anderem Erik Satie, Morton Feldman, John Cage oder Klaus Lang, die in der langen Ära des Ichs am liebsten verschwinden mochten und möchten."
"Nowhere" war für den Künstler kein Marathon, auch kein Kraftakt, sondern lediglich ein Versuch, wenigstens für eine Woche ganz in Musik aufzugehen.
Text: APA, Red., Audio: ORF