Umweltschützer alarmiert

Nordsee: Zweites Ölleck

Von einer beschädigten Ölbohrinsel in der Nordsee vor der Küste Schottlands fließt Öl ins Meer. Der britischen Behörden sprechen vom größten Störfall dieser Art seit mehr als einem Jahrzehnt. Der Shell-Konzern ist um Beruhigung bemüht, Naturschützer sind aber alarmiert. Vor kurzem ist ein neues zweites leck entdeckt worden.

Mehr als 200 Tonnen Öl

Das bereits bekannte Loch sei so gut wie gestopft, wird betont. An der beschädigten Plattform waren nach Schätzungen seit vergangenem Mittwoch rund 216 Tonnen Öl in die Nordsee geflossen. Die Plattform liegt rund 180 Kilometer vor der schottischen Küste bei Aberdeen. Umweltschützer kritisierten die Förderung von Öl in der Nordsee und die Informationspolitik von Shell.

Zweites Leck

Und nun ist an der beschädigten Ölplattform ein zweites Leck entdeckt worden. Man arbeite daran, die undichte Stelle zu finden und zu reparieren, teilte der britisch-niederländische Ölriese mit. "Die Infrastruktur unter Wasser ist sehr komplex und das Leck ist an einer komplizierten Stelle mit viel marinem Wachstum", sagte ein Sprecher. Zur Menge des an dem zweiten Leck auslaufenden Öls gab es keine Angaben. Es sei von einem Hubschrauber aus der Luft entdeckt worden.

Nun auch in der Nordsee

Die zurückhaltende Informationspolitik des Konzerns lässt bei Umweltschützern alle Alarmglocken läuten. Vicky Wyatt von Greenpeace: "Wir haben noch kein klares Bild. Und das ist sehr beunruhigend. Shell weiß über das Leck seit vergangenen Mittwoch Bescheid, hat es aber erst am Freitag bekanntgegeben. Die zuständigen Politiker erklären uns immer, in der Nordsee kann das nicht passieren, aber jetzt haben wir den Gegenbeweis."

Tatsächlich ist die Ölförderung in der Nordsee für die Umweltorganisationen schon seit jeher ein großes Ärgernis. Sie hat schon immer davor gewarnt, die Gefahren zu unterschätzen, die im Fall der Ölplattform Gannet Alpha jetzt auch zu Tage treten.

Noch ist das Öl nicht an Land gespült worden, aber für die vielen Meerestiere und Vögel ist der Störfall schon jetzt eine Tragödie. Der Ölteppeich ist schon 40 mal 4,5 Kilometer groß, eine tödliche Falle für alle Seevögel, erklärt der prominente Naturschützer Stuart Housden besorgt. Dabei gilt gerade die Ostküste Schottlands als Paradies für Vögel.