Doku über Reborn Babys in Vorbereitung
Rudolf Takacs, Produktion
Er ist ausgebildeter Hochbauingenieur: Rudolf Takacs, Jahrgang 1986, der an der Filmakademie Wien Produktion und Drehbuch studiert. Seine ersten wichtigen Erfahrungen nach dem Wechsel in die Filmbranche sammelte er bei Ulrich Seidl. Nun plant Takacs den ersten eigenen Dok-Film über Reborn Babys, bei dem er auch Regie führen wird.
27. April 2017, 15:40
"Schon während meiner Schulzeit in der HTL zeigte es sich, dass mir diese technische Richtung nicht liegt. Ich war schon als Jugendlicher sehr Film-interessiert, hatte eine umfangreiche Filmsammlung und habe sehr viel Zeit im Kino und auf Festivals verbracht.
Nach dem Matura-Abschluss und meinem Zivildienst habe ich beschlossen, etwas zu machen, das mir wirklich liegt.
Da ich immer schon eine Begeisterung für das Schreiben hatte, war die erste Intention, Drehbücher zu schreiben. Das waren meine ersten Gedanken, in die Filmbranche zu gehen", erzählt Rudolf Takacs, gebürtiger Wiener, Jahrgang 1986, über seine Anfänge.
Seit 2009 studiert er an der Filmakademie Wien Produktion und Drehbuch bei Daniel Kraus und bei Götz Spielmann. Abschließen wird er mit dem Bachelor 2012.
Nach seinem Matura-Abschluss als Hochbauingenieur an der HTL-Mödling 2007 hatte Takacs versucht, an der Filmakademie aufgenommen zu werden.
Nach dem ersten gescheiterten Versuch bewarb er sich aus Ärger bei allen Wiener Produktionsfirmen - und erhielt ein Angebot der Produktionsfirma des erfolgreichen Dokumentaristen Ulrich Seidl.
Kreative Lösungen
"Ich habe ein gewisses Organisationstalent, und gehöre nicht zu jenen Menschen, die den Tag unvorbereitet beginnen. Es liegt mir, kreativ Wege zu finden, um Projekte zu ermöglichen", erläutert Takacs seinen Zugang.
Von Dok-Film geprägt
"Ich bin sehr stark im Dokumentar-Film verortet, weil meine ersten Produktionen Dokumentationen waren. Es ist schon jenes Genre, das für mich im Zentrum steht. Hier gibt es Unterschiede: beim Dok-Film muss es wesentlich freier sein. Beim Spielfilm kann man wesentlich organisierter sein, der Dok-Film muss auf die Protagonisten abzielen."
Seidl-Doku "Im Keller"
Zu einer der wichtigsten Film-Arbeiten von Rudolf Takacs zählt Ulrich Seidls Dok-Film "Im Keller", der 2008 begonnen wurde und im Entstehen ist:
"Für mich ist das insofern eine ganz wichtige Produktion, weil es das erste Projekt war, mit dem ich in die Film-Branche eingestiegen bin. Ich war für die Recherche zuständig, habe die Protagonisten gesucht und geschaut, was sich in den Kellern Österreichs tut.
Das war eine große Herausforderung. Was ich bei Ulrich Seidl gelernt habe, prägt mich bis heute", stellt Takacs fest.
Film-Praxis seit 2008
Seit 2008 konnte Rudolf Takacs Praxis in verschiedenen Bereichen sammeln: so war er unter anderem Regieassistent und Produktionsleiter bei der ORF Serie "Die Kunst im Alltag" (Regie: Werner Boote), bei "zweihundertundfünf" (Regie: Clara Stern, Filmakademie), bei "Wiedersehen" (Regie: Michael Podogil), bei "Regieübungen 2010" (15 Kurzfilme, Jahrgang 2009), sowie bei der ORF-Doku "Die größte Sängerbörse der Welt" (Regie: Michael Podogil; 2011).
Weiters war er tätig für Castings für verschiedene Produktionsfirmen.
Eigener Film über Reborn Babys
Seit 2010 konnte der junge Produzent im Rahmen seiner Ausbildung bei den Produktionen "Das literarische Quartett" und "22,5 Minuten" auch Erfahrungen als Regisseur sammeln. Nun plant Takacs seinen ersten eigenen 90-minütigen Dokumentarfilm mit dem Arbeitstitel "Reborn - Es war einmal das Leben":
"Derzeit plane ich einen Dokumentarfilm über Reborn Babys. Dabei handelt es sich um Puppen, die aussehen, als wären sie echte Babys. Sie sind aus gefühlsechtem Material, werden von den Frauen, die sie sammeln, angezogen und erhalten Namen - sie sind also ein Kindersatz.
Mir geht es bei diesem schwierigen Thema um die Hintergründe", berichtet Takacs, der mit den Dreharbeiten Anfang 2012 beginnen will.
Aktuelle Produktionen
Derzeit ist Takacs als Produktionsleiter für die Folge "Die Kunst der Schnäppchenjagd" (Regie: Werner Botte) im Rahmen der ORF-Serie "Die Kunst im Alltag" tätig.
Weiters ist er gemeinsam mit Ö1 Talent Esther Hassfurther als Produzent für Albert Meisls Dokumentarfilm "Die Polin", der derzeit im Entstehen ist, zuständig.
Selbstständiger Produzent
Wie lauten die Zukunftswünsche des jungen Nachwuchs-Produzenten?
"Ich möchte als selbständiger Produzent tätig sein, aber in dem Sinn, dass man auch selbst mitfinanzieren kann. Ich würde mir wünschen, dass sich der Markt mehr öffnet und wir mehr Zugang zu internationalen Produktionen bekommen. Und eines meiner wichtigen Ziele ist es, die Österreicher/innen ins Kino zu locken, ohne zu sehr ins Kommerzielle abzugleiten", so Rudolf Takacs.
Service
E-Mail – Rudolf Takacs
Wiener Filmakademie
tv.ORF.at - Die größte Sängerbörse der Welt
Felix Breisach Medienwerkstatt
Michael Podogil
Ulrich Seidl
Werner Boote