Sicherheitsproblem in Sinai

Israel: Ägypten muss Grenze sichern

Die Urheber des gestrigen Anschlags bei Eilat seien über Ägypten nach Israel gekommen, sagt der israelische Sicherheitsexperte Yehuda Ben-Meir. Die neue ägyptische Führung müsse das Sicherheitsproblem an der gemeinsamen Grenze in den Griff bekommen. Sonst könnte es für Israel gefährlich werden, sagt der Sicherheitsexperte.

Mittagsjournal, 19.08.2011

"Wie die USA gegen Bin Laden"

Wenige Stunden nach dem blutigen Terroranschlag gestern in der Nähe des israelischen Badeortes Eilat hat die israelische Luftwaffe eine Reihe von Luftangriffen im Gazastreifen durchgeführt. Diese Luftangriffe dürfe man aber nicht Vergeltungsschläge nennen, sagt Sicherheitsexperte Yehuda Ben-Meir: "Es war keine Vergeltung. Wir haben zugeschlagen, genau wie die Vereinigten Staaten es mit Osama bin Laden gemacht haben. Sie haben zehn Jahre gebraucht, wir nur wenige Stunden. Wir haben die Verantwortlichen getötet, den Chef der Terrorgruppe und seine Stellvertreter. Es war kein Vergeltungsschlag sondern nur der Krieg gegen den Terror, so wie er auch in vielen anderen Ländern geführt wird."

Sicherheitsproblem in Ägypten

Yehuda Ben Meir war früher selbst abgeordneter in der Knesset, dem israelischen Parlament. Er kennt daher die Ängste der israelischen Politiker: "Das Hauptproblem seit der Revolution in Ägypten ist die Schwächung der Kontrolle auf der Sinai-Halbinsel. Dort ist Wüste und es gibt viele Beduinen. Wir wissen, dass Al-Kaida bereits unter Mubarak dort Zellen aufgebaut hat. Zwar hat Ägypten schon damals versucht die Region unter Kontrolle zu bringen, doch es hat immer wieder Probleme gegeben. Jetzt bemühen sie sich, nicht so wie wir es gerne hätte, aber sie bemühen sich bis zu einem gewissen Grad, die Sicherheit an der Grenze wieder herzustellen. Sie haben zusätzliche Truppen in den Norden geschickt und nicht bedacht, dass es wie gestern auch im Süden passieren konnte." Das Sicherheitsproblem in Sinai sei ein wichtiges strategisches Problem geworden. Die neue Regierung in Kairo müsse jetzt versuchen, ihre internen Probleme zu lösen und sich so schnell wie möglich ihren Verpflichtungen und Sicherheitsproblemen zuwenden, sagt Ben-Meir.

Keine Eskalation?

Er glaubt nicht, dass die Situation eskalieren wird, denn laut Ben-Meir geht man in Israel davon aus, dass die im Gazastreifen herrschende Hamas nicht direkt hinter den Attentaten steckt. Die Hamas möchte ihrerseits auch nicht dass die Situation eskaliert. "Wir in Israel gehen davon aus, dass die Hamas kein Interesse an einer Eskalation hat. Wir haben auf das Attentat reagiert, und wäre es dabei geblieben, so wäre alles gestern Abend beendet gewesen. Unglücklicherweise hat die Hamas daraufhin begonnen, Raketen auf Israel zu schießen. Wir haben zwar einen Raketenschild, aber nicht überall, es wurden daher in manchen Städten Menschen verletzt. Doch es wird nicht so weitergehen. Zumindest kann man das aus vergangenen Erfahrungen schließen."