Radiorede des untergetauchten Gaddafi

Gaddafi-Palast erobert

Der Kampf um Tripolis scheint sich dem Ende zu nähern. Am Abend haben die Rebellen ihre Fahne auf der Festung Mumar al-Gaddafis im Zentrum der Stadt gehisst. Aber Gaddafi-loyale Milizen kontrollieren noch immer einzelne Teile der Stadt. Gaddafi selbst bleibt verschwunden und dennoch präsent: In einer vom Radiozitierten Rede hat er in der Nacht "Kampf bis zum Ende" geschworen.

Morgenjournal, 24.08.2011

Gaddafi-Residenz gestürmt

Die Eroberung der Residenz Gaddafis ist von großem symbolischen Wert. Der Jubel war gewaltig. Für mache kaum zu glauben: "Man kann einfach auf das Gelände gehen! 42 Jahre war es ein Heiligtum. Jeder versucht jetzt etwas erwischen, und wenn es ein Sessel Gaddafis ist." Gaddafi-Statuen wurden zerstört, sein Beduinenzelt verbrannt. Gaddafi selbst bleibt verschwunden.

Sporadischer Widerstand

Der Gaddafi-treue TV-Sender Al-Urubah meldet, Gaddafi habe in einem Radiosender verkündet, der Rückzug aus Tripolis sei taktisch gewesen, er werde weiterkämpfen bis zum Sieg oder Tod. Sein Sprecher Moussa Ibrahim sagte dem Sender Urubah, der Krieg werde noch Monate dauern, wenn nicht Jahre. Die Lage in Tripolis ist weiter gefährlich. Noch immer leisten Gaddafi-Kräfte sporadisch Widerstand. Unter Gaddafis Kontrolle ist nach wie vor seine Heimatstadt Sirt und Gebiete im Süden Libyens.

Disziplinierte Rebellen

Der Nationale Übergangsrat wird in den kommenden Tagen aus Bengasi nach Tripolis wechseln, um dort so etwas wie Führung und Kontrolle zu installieren. Die Nummer zwei des Übergangsrates, Muhamad Jibril, erklärt: "Wir planen ein Treffen in wenigen Tagen, es wird daran gearbeitet, der Flughafen muss gesichert werden und ein Ort, wo der Übergangsrat residieren wird." Bisher sei die Lage unter Kontrolle, so Jibril. Die Rebellen seien sehr diszipliniert, die befürchteten Plünderungen und Racheakte habe es bis jetzt nicht gegeben.