30.000 zurück nach Tunesien

Rom schiebt Flüchtlinge ab

Seit Jahresbeginn haben 57.000 Flüchtlinge aus Nordafrika in Italien Zuflucht gesucht. Das hat mehrmals zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Italien und Frankreich beziehungsweise der EU geführt. Auch die Debatte über das Schengen-Abkommen wurde von Italien wieder angeheizt. Jetzt gießt Innenminister Roberto Maroni wieder Öl ins Feuer: Er will bis Ende des Jahres 30.000 Flüchtlinge abschieben.

Abendjournal, 26.08.2011

Zurück in die Heimat

Rund 13.000 seien bereits im ersten Halbjahr 2011 an ihre Heimatländer abgeschoben worden, sagte Maroni am Freitag. Italien werde streng bei jenen vorgehen, die kein Aufenthaltsrecht in Italien haben. "Das soll auch als Vorbeugemaßnahme für diejenigen Migranten dienen, die denken, dass sie problemlos nach Italien kommen können", betonte der Innenminister. Maroni beteuerte, dass eine gesamteuropäische Initiative zur Bekämpfung der illegalen Migration notwendig sei.

EU soll zu Stabilisierung beitragen

"Die Abkommen mit den Herkunftsländern sind von wesentlicher Bedeutung, um die Schlepperbanden zu stoppen, die sich mit dem Menschenhandel bereichern", so Maroni. Er kritisierte, dass die EU nach den Unruhen in Nordafrika kaum etwas zur Stabilisierung der Region unternommen habe. Maroni appellierte an die EU, sich für den Aufbau eines stabilen sozialen Systems in Libyen einzusetzen. "Ich glaube, dass sich einige EU-Länder nur für das libysche Öl und Gas interessieren. So ist es im Fall Italiens nicht", versicherte Maroni.