Gaddafi bleibt verschwunden

Weiter Kämpfe um Sirte

In Libyen konzentrieren sich die Angriffe der NATO derzeit auf Militäreinrichtungen in Gaddafis Geburtsort Sirte. Zugleich wird offenbar eine Verhandlungslösung angestrebt. Teile von Gaddafis Familie sind nach Angaben des algerischen Außenministeriums nach Algerien geflüchtet. Von Gaddafi selbst fehlt nach wie vor jede Spur.

Mittagsjournal, 30.08.2011

ORF-Korrespondent Karim el-Gawhary im Gespräch mit Andrea Maiwald

Hamis al-Gaddafi tot?

Die wirklichen Schlüsselfiguren sind alle noch nicht gefasst oder im Ausland aufgetaucht. Die nach Algerien geflüchteten Söhne Gaddafis sind eher Nebendarsteller. Als Schlüsselfiguren gelten Hamis und Saif Islam. Hamis stand den Gaddafi-Milizen vor, sein Verbleiben ist völlig unklar. Es gab Gerüchte, dass er im Kampf gefallen ist. Die vermutete Leiche in einem ausgebrannten Auto war allerdings bisher nicht zu identifizieren.

Wieder Polizisten in den Straßen

Die Übergangsregierung bemüht sich unterdessen, wieder so etwas wie Ordnung einkehren zu lassen. So sind Schüsse in die Luft verboten worden. Und es gibt wieder Polizisten auf den Straßen, allerdings nicht jene der Staatssicherheit, die im Dienst des Gaddafi-Regimes standen.

Hoffnung auf Deal um Sirte

Dass der Kampf um die Gaddafi-Geburtsstadt Sirte so lang dauert, liegt unter anderem an der Unterstützung durch die NATO. Die NATO-Truppen greifen nach wie vor Stellungen der Gaddafi-Truppen an, und solange das Bombardement andauert, rücken die Rebellen nicht vor, um nicht unter "freundliches Feuer" zu geraten. Zudem finden Verhandlungen statt, dass Sirte friedlich übergeben wird. Die Hoffnung ist, dass man beim morgigen Fest zu Ramadan-Ende zu einem Deal kommt.