Kommt ein eigener Korruptionsjäger?

Telekom-Aufseher beraten

In der Telekom-Affäre soll heute ein außerordentlicher Telekom-Aufsichtsrat Maßnahmen zur Aufklärung einleiten. Zeit und Ort der Sitzung sind geheim, voraussichtlich am Nachmittag in Wien. Es gibt jedenfalls einiges aufzuarbeiten.

Morgenjournal, 02.09.2011

Außerordentliches Treffen

Es ist das zweite Mal innerhalb einer Woche, dass das oberste Kontrollgremium der Telekom Austria zusammenkommt. Den Vorsitz führt einmal mehr Markus Beyrer, Chef der ÖIAG - die Industrieholding ist mit gut 28 Prozent größter Einzelaktionär der Telekom. Vor Beginn des außerordentlichen Treffens der Aufsichtsräte, das wahrscheinlich am Nachmittag in Wien stattfindet, wollte sich Beyrer ebenso wenig äußern wie andere Mitglieder des Gremiums. Sie verweisen auf die offizielle Stellungnahme, die der Aufsichtsrat publiziert hat.

Task Force soll aufklären

Der Stellungnahme des Aufsichtsrats ist zu entnehmen, dass sich die zwölf Damen und Herren ausschließlich mit der Aufklärung aller derzeit zur Diskussion stehenden Sachverhalte beschäftigen. Und sie werden sich umfassend über den Stand der unternehmensinternen Aufklärungsarbeiten berichten lassen. Darüber hinaus wollen sie vorschlagen, dass eine international renommierte externe Task Force eingesetzt wird, die die rasche sowie umfassende Aufklärung sicherstellen soll.

Kommt ein Korruptionsjäger?

Unbestätigt bleibt die Information, dass mit der Task Force auch eine Art Korruptionsjäger bestellt wird. Er soll helfen, sämtliche Geschäfte unter die Lupe zu nehmen, also die möglichen Kursmanipulation, um sich Boni zu sichern, und auch jene Beträge, die direkt oder indirekt an Parteien, Personen und Firmen geflossen sind.

Spekulation ist noch, welche Kompetenzen ein möglicher externer Aufklärer haben wird, sprich wem er unterstellt ist sowie wem er wann berichten muss. Momentan sieht es danach aus, dass der Anti-Korruptionsspezialist künftig der Unternehmensführung angehört - als ein Vorstand mit großem Bewegungsspielraum sowie großem Pouvoir. Sämtliche Maßnahmen will der Aufsichtsrat eng mit dem aktuellen Vorstand abstimmen, einem Vorstand, der das Vertrauen des Kontrollgremiums habe.