Im Streit über Gaza-Flotte

Türkei weist israelischen Botschafter aus

Neun türkische Aktivisten sind im Mai letzten Jahres ums Leben gekommen - getötet, als israelische Soldaten die Gaza-Hilfsflotte gestürmt haben. Seit damals ist die Beziehung zwischen beiden Ländern angespannt. Der Bericht der UNO, der durchgesickert ist - trägt nichts zur Entspannung bei - im Gegenteil: Die Türkei weist den israelischen Botschafter aus.

Abendjournal, 02.09.2011

Botschafter muss gehen

Fünfzehn Monate lang hat die Türkei vergeblich auf eine Entschuldigung Israels gewartet, - jetzt werden ernste Konsequenzen gezogen. Als späte Reaktion auf die Erstürmung eines türkischen Hilfsschiffes für Gaza durch ein israelisches Kommando, muss Israels Botschafter jetzt die Türkei verlassen.

Diplomatische Niederlage für Ankara

Die Beziehungen der beiden Länder werden deutlich herunter gestuft, verkündet Außenminister Davutoglu. Außerdem würden alle Militärverträge mit Israel eingefroren. Und die Türkei werde die Blockade von Gaza durch Israel nicht weiter hinnehmen, und auf politischem Weg dagegen ankämpfen.

Diese härtere Gangart gegen Israel ist eigentlich die Antwort auf eine diplomatische Niederlage der Türkei. Gestern war der Inhalt eines lange erwarteten UNO-Berichts über die Vorgänge um die Mavi Marmara durchgesickert - und was dort steht, liefert Israel im Nachhinein eine Rechtfertigung für seine Aktion, wenn auch die exzessive Gewaltanwendung, die zu 9 Toten geführt hatte, kritisiert wird.

Plan B

Die türkische Regierung hatte gehofft, dass der Bericht wesentlich israel-kritischer ausfällt, und den Zeitpunkt seiner Veröffentlichung als allerletzte Frist gesetzt, bis zu der Israel sich entschuldigen müsse. Jetzt bleibt Ankara nichts anderes übrig als das zu tun, was Erdogan für den Zeitpunkt nach Ablauf der Frist angekündigt hat: Nämlich den so genannten Plan 'B' umzusetzen und die Beziehungen zu Israel einzufrieren.

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