Erste Saison-Premiere

Wiener Blut in der Volksoper

In der Wiener Volksoper geht am Freitag, 9. September 2011, die erste Premiere der neuen Saison über die Bühne. Gezeigt wird die Johann-Strauß-Operette "Wiener Blut" in der Inszenierung von Thomas Enzinger. Schauspieler Wolfgang Böck gibt in dieser Produktion sein Volksopern-Debüt; in der Rolle des Karussell-Besitzers Kagler stellt er seine kabarettistischen Qualitäten unter Beweis.

Mittagsjournal, 09.09.2011

Wer Wiener Blut in seinen Adern hat, nimmt das Leben leicht und pfeift schon einmal auf Anstand und Sitte. Balduin Graf Zedlau hingegen, die Hauptfigur dieser Strauß-Operette, war einst ein Spießer. So sehr, dass Gabriele, eine lebenslustige Wienerin, vor lauter Langeweile wieder auf das Schloss ihrer Eltern gezogen ist.

Doch der Graf hat sich mittlerweile gewandelt, sich in Abwesenheit seiner Gattin eine Geliebte zugelegt und auch noch ein Auge auf die Probiermamsell Pepi Pleininger geworfen. Nach allerlei Verwechslungsspielen steht also fest: Es hat es doch in sich, das Wiener Blut.

Zahlreiche Slapstick-Einlagen

In der Inszenierung von Thomas Enzinger, der bereits operettenerfahren ist, kommen Tradition und ironischer Witz zusammen. So sind die Separées, in denen sich die Paare beim Remasuri in Hietzing vergnügen, riesige Straußeneier, die dazugehörigen Vögel stehen als meterhohe Statuen daneben. Spektakuläre Ballettszenen unterhalten ebenso wie eine ganze Reihe an Slapstick-Einlagen.

Schauspieler Wolfgang Böck zieht als trinkfreudiger Karussell-Besitzer Kagler die meisten Lacher auf sich. Während des Bühnenumbaus zum dritten Akt unterhält er das Publikum mit hochaktuellen Couplets. Als klassischer Ur-Wiener trifft Böck alias Kagler auf die Adelsschicht, was zu amüsanten sprachlichen Missverständnissen führt - eine Rolle, in der sich der Schauspieler gut aufgehoben sieht.

Aus dem Nachlass

"Wiener Blut" zählt zu den großen Johann-Strauß-Operetten, obwohl der Komponist selbst nichts zu ihr beigetragen hat. Es handelt sich vielmehr um ein Arrangement bereits bestehender Werke; die Uraufführung erfolgte im Herbst 1899, vier Monate nach dem Tod des Walzerkönigs. Manche zeitgenössische Kritiker sahen darin eine pietätlose Plünderung im Nachlass des Verstorbenen, auch wenn das Werk noch zu Lebzeiten und mit Einwilligung von Johann Strauß entstanden war.

Textfassung: Ruth Halle

service

Johann Strauß, "Wiener Blut", 9. September bis 6. November 2011, Volksoper Wien,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Volksoper Wien

Übersicht

  • Operette