Daniel Keel leitete Verlag bis zuletzt

Diogenes-Gründer gestorben

Der Gründer des Diogenes Verlages, Daniel Keel, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Wie der Verlag mitteilte, starb Keel zu Hause in Zürich. Mit seiner Tätigkeit als Verleger genoss Keel hohes Ansehen bei Autoren und Kollegen, Diogenes leitete er seit der Gründung 1952 fast sechs Jahrzehnte aktiv bis zuletzt.

Friedrich Dürrenmatt und Loriot

Keel wurde am 10. Oktober 1930 im Schweizer Wallfahrtsort Einsiedeln geboren. Nach dem Besuch der Klosterschule brach er mit 14 das Gymnasium ab und absolvierte in Zürich eine Buchhändlerlehre. Er versuchte sich als Maler, Schauspieler und Schriftsteller und sammelte als Buchhändler Erfahrungen in Zürich, München, Paris, Frankfurt und London.

1952 fielen ihm die Zeichnungen des Cartoonisten Ronald Searle in die Hände, die er unter dem Titel "Weil noch das Lämpchen glüht" als sein erstes Buch publizierte. Das Vorwort schrieb Friedrich Dürrenmatt, dessen Werke schließlich alle im Diogenes Verlag erschienen. Auch mit dem kürzlich verstorbenen Vicco von Bülow alias Loriot machte Keel eine seiner früheren bedeutenden Entdeckungen.

Lob von Konkurrenten

Als Verleger machte sich Keel, der Diogenes gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Rudolf C. Bettschart leitete, nicht nur durch die wichtigen Autoren einen Namen, sondern auch durch seine Angewohnheit "alles zu lesen, was er verlegte", wie Friedrich Dürrenmatt ihm bescheinigte.

"Es gibt viele gute Bücher, aber sehr wenige gute Verleger. Es ist mein größtes Glück, dass ich von dem besten von ihnen ausgewählt wurde. Die Bücher mögen von mir sein, aber der Erfolg gebührt Daniel Keel", lobte etwa Donna Leon. Sogar Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld bekundete einmal: "Wäre ich Autor, würde ich von Diogenes verlegt sein wollen."

Seine Frau Anna, die Daniel Keel 1962 heiratete, und die ein Jahr vor ihm verstarb, war Malerin. Sie hinterlassen zwei Söhne, Jakob (1966) und Philipp (1968).

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