Weniger Sorge über Italien
Leitl: Griechen zehn Jahre Zeit lassen
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl vertraut trotz der Herabstufung Italiens auf die Wirtschaftskraft des Landes. Besorgt zeigt er sich im Ö1-Interview hingegen über die Entwicklung im Fall Griechenland. Leitl ruft dazu auf, den Griechen zehn Jahre zur Sanierung Zeit zu geben. Alles andere käme nur noch teurer, so Leitl.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 20.09.2011
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl im Gespräch mit Raimund Löw
Kollaps wäre teurer
Die Italiener könnten es mit ihrer starken Exportwirtschaft schaffen, "wenn sie sich am Riemen reißen" so Leitl. Die Griechen hätten hingegen die Wettbewerbsfähigkeit verloren und seien zu einem "Langfristpatient" geworden, der für die Gesundung zehn Jahre brauchen werde. Europa müsse bereit sein, über die Kohäsionsfonds zu investieren. Die Steuerzahler würden in den anschließenden Jahren ihr Geld wieder zurück bekommen. Jede andere Variante wäre wesentlich teurer.
Die Kosten eines griechischen Kollaps für Österreich beziffert Leitl unter Hinweis auf Berechnungen des Finanzministeriums mit 5 Milliarden Euro, dazu käme aber auch noch die Gefährdung österreichischer Exporte nach Griechenland in der Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr. Außerdem würde dadurch die Spekulation ermutigt, weitere Länder wie Portugal oder Italien massiver anzugreifen.