Lehrer protestieren gegen Sparpläne

Streik in den Schulen

In vielen spanischen Schulen gibt es an diesem Dienstag keinen Unterricht. Die Lehrer streiken gegen die Sparpläne der konservativ regierten Regionen. Am stärksten wirkt sich der Streik in Madrid aus: Die konservative Madrider Regionalregierung will, dass sie mehr Unterrichtsstunden leisten.

Mittagsjournal, 20.09.2011

Kein Unterricht in Madrid

In den meisten Madrider Schulen wird heute nicht unterrichtet. Die Lehrer streiken und wollen am Abend mit einer Großkundgebung gegen die Einsparungen im Schulbereich demonstrieren. Die Hauptstadt, in der die Schüler in den bestreikten Volks- und Gesamtschulen zur Stunde von einigen wenigen Lehrern beaufsichtigt werden, steht im Mittelpunkt der Proteste.

Proteste gegen Kürzungen

Auch in anderen, von den Kürzungen betroffenen Regionen soll es noch im Lauf des Tages zu Lehrer-Kundgebungen kommen. Der Gewerkschafter Francisco Garcia von den Arbeiterkommissionen: "Unsere volle Unterstützung gilt dem Streik. Wir erwarten eine große Beteiligung beim Protestmarsch am Abend. Der Regierung muss klar gemacht werden, dass man mit der Erziehung nicht spekulieren darf und dass sie die Kürzungen zurücknehmen muss."

Lehrer müssen länger arbeiten

Die Vorgabe für das heurige Schuljahr lautet, 500 Millionen Euro einzusparen. Um das Ziel zu erreichen sollen Lehrer und Professoren mehr Unterrichtsstunden leisten. Statt bisher 18 Stunden pro Woche werden ihnen 20 Unterrichtsstunden abverlangt. Die Erhöhung der Arbeitszeit der pragmatisierten Lehrer erlaubt drastische Kürzungen bei den Hilfslehrern. Vor wenigen Tagen wiesen mehrere hundert Betroffene, die in diesem Schuljahr nicht mehr als Aushilfskräfte zum Zug kamen, vor ein Arbeitsamt auf ihre prekäre Lage hin. Jose Luis Pazos von der Lehrergewerkschaft spricht von 2.600 Stellen, die im laufenden Schuljahr abgebaut wurden.

Empörung über Regionalpräsidentin von Madrid

Im Mittelpunkt des Sturms der Lehrer-Empörung steht die Regionalpräsidentin von Madrid. Esperanza Aguirre will zeigen, dass überall gespart werden kann, auch bei den Bildungsausgaben. "Laut den spanischen Gesetzen ist die Erziehung zwischen drei und 16 Jahren kostenlos. Die Finanzierung für den Rest der Ausbildung, der in Zeiten des Überflusses stark subventioniert wurde, muss neu überdacht werden."

Heiße Wahlen im November

Im November finden in Spanien Parlamentswahlen statt. Mit Blick auf den Urnengang, bei dem sich die Volkspartei der Madrider Regionalpräsidentin einen klaren Sieg erwartet, haben die schwarz regierten Regionen bereits hochfliegende Sparpläne vorgelegt. Von einem drohenden Desaster spricht die sozialistische Partei: Sie fürchtet den konservativen Sparstift nicht nur im Bildungsbereich, sondern auch im Gesundheitswesen und bei den Sicherheits-Ausgaben. Auch morgen sollen die Schulen bestreikt werden.