Forensik macht Quote
David Hunter schnüffelt wieder
Seit fünf Jahren belegt Simon Beckett Spitzenplätze auf den Bestellerlisten - seit sein Forensiker David Hunter anno 2006 das Licht der Krimiwelt erblickt hat. Der 43-jährige Brite war Gast der siebenten Wiener Kriminacht.
8. April 2017, 21:58
Nach "Die Chemie des Todes", "Kalte Asche" und "Leichenblässe" hat der ehemalige Journalist seinen David Hunter jetzt ein viertes Mal ins Rennen geschickt. Der Titel "Verwesung".
Morgenjournal, 21.09.2011
Alles hat auf einer Leichenfarm begonnen
Leichen schimmeln, Maden wimmeln - das ist der gemeinsame Nenner der David-Hunter-Romane von Simon Beckett. Seine Laufbahn als Krimiautor hat er nach einer journalistischen Recherche begonnen, nach einem Besuch auf einer so genannten Leichenfarm des FBI, einem Forschungsgelände für forensische Anthropologie in Tennessee, wo die verschiedenen Verwesungsstadien von Leichen studiert werden
"Es war eine ziemlich heftige Erfahrung. Diese 'Farm' ist ein bizarrer und einzigartiger Ort. Was dort vor sich geht, befindet sich außerhalb dessen, was die meisten Menschen - und sicherlich auch ich - jemals gesehen und erlebt haben. Als ich auf dem Rückweg im Flugzeug saß, wusste ich: Das wird mehr als nur ein Zeitungsartikel. Und nach einem Jahr dann habe ich dann meine Eindrücke aus Tennessee in ein britisches Umfeld verlagert und David Hunter erfunden."
Neuer Schauplatz: Dartmoor
Jetzt muss sich also David Hunter mit menschlichen Verwesungs- und Zersetzungsprozessen beschäftigen und mit der dazugehörigen Insektenwelt. Diesmal ist es die eine Leiche eines Mädchens, die in den Sümpfen von Dartmoor in der britischen Grafschaft Devon gefunden wird - ein Serienkiller soll sie dort vergraben haben. Das Moor ist auch ein zentraler Schauplatz der weiteren Krimihandlung und einmal mehr wird mit grausigen Details nicht gespart - Details, die allesamt auf penibler Recherche beruhen. Um den reinen Schockeffekt sei es ihm nicht zu tun, betont Simon Beckett.
Schlechte Kritiken gehören zum Geschäft
Forensik macht Quote - nicht nur mit Serien wie "CSI" und "Bones". Romane mit genialen Gerichtsmedizinern füllen mittlerweile ganze Regale, auch Simon-Beckett-Kollegen wie etwa Colin Cotterill, Kathy Reichs oder Patricia Cornwell wissen den Ekel- und Gruselfaktor der forensischen Wissenschaft zu nützen. Auf das Wohlwollen des Feuilletons sind sie alle nicht angewiesen. - "Die volle Schlammpackung Langeweile" urteilte etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung über Becketts "Verwesung" und der Kritiker der Tageszeitung "Die Welt" sah hier gar "Simon Beckett am Tiefpunkt". Nach mehr als sieben Millionen verkauften Exemplaren und Übersetzungen in 28 Sprachen kümmert das harsche Urteil den Autor selbst nur wenig. Und Simon Beckett verspricht: Fortsetzung folgt.
Simon Beckett. Seine Hunter Krimis erscheinen im Wunderlich Verlag. Zuletzt: "Verwesung", übersetzt von Andree Hesse.