Angriff nach Belagerung von Rastan
Syrien: Operation nahe der Grenze
Syrische Streitkräfte sind unter heftigem Artilleriebeschuss in die auf dem Weg zur türkischen Grenze gelegene Ortschaft Al-Rastan eingerückt. Die Stadt liegt an einer Schnellstraße, die in die Türkei führt. Offenbar ging es bei der Militäroperation auch darum, flüchtenden Syrern den Weg in die Türkei abzuschneiden.
27. April 2017, 15:40
Abendjournal, 27.09.2011
Die syrische Armee hat nach zwei Tagen Belagerung die Stadt Rastan angegriffen. Die Stadt in der Nähe von Homs zählt - wie Homs - zu den Hochburgen der Proteste gegen Präsident Bashar Al-Assad und sein Regime. Zwei Tagen lang haben Regierungstruppen die Stadt abgeriegelt und mit Maschinengewehrfeuer von Panzern und aus Kampfhubschraubern beschossen. Es gibt Berichte, dass die Offensive sich in erster Linie gegen bewaffnete desertierte Soldaten richtet.
Deserteure in "freier Armee"?
Wenn es wahr ist, dann wäre das ein bedeutender Wendepunkt in der bisher weitgehend friedlichen Revolte in Syrien. Ein als verlässlich geltender anonymer Berichterstatter meldet über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter schwere Feuergefechte in Rastan: Desertierte Soldaten hätten begonnen zurückzuschießen. Ein angefügter Link führt zu einem Video, das in Hula, einer anderen Stadt in der Provinz Homs, Überläufer zeigt, die einer sogenannten "freien syrischen Armee" beitreten.
Aus einem riesigen Platz erschallt Applaus von hunderten Anwesenden. Die Zahl der Deserteure - so schreibt der Beobachter - habe sich angesichts der rohen Gewalt des Regimes vervielfacht. Unabhängige Bestätigungen für diese Meldungen gibt es nicht - aber es ist nicht die einzige dieser Art.
Stadt erstürmt
Eine anderer Schreiber im Internet, der angibt ein Bewohner von Rastan zu sein, berichtet, dass (angeblich) hunderte Soldaten, sich geweigert haben zu schießen und das Bataillon Khaled Bin al-Walid gebildet haben, benannt nach einem arabischen Eroberer. Das Bataillon habe mehrere Panzer.
Bei der Erstürmung der Stadt Rastan sollen die gefürchteten Shabbiha, bewaffnete Schlägerbanden im Auftrag des Regimes, wahllos Häuser gestürmt haben, auf der Suche nach Aktivisten und angeblichen Deserteuren. Aus der Region um Homs und der angrenzenden Provinz Idlib hat es bereits früher vereinzelte Berichte über bewaffneten Widerstand gegen die Regime-Truppen gegeben. Die Mehrheit der Streitkräfte steht bis jetzt aber weiterhin hinter dem Regime.