Wegen Buwog-Provision
Immofinanz klagt Hochegger und Ex-Chef
Österreich beschäftigt sich derzeit mit vielen Skandalen, einer davon ist der Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog) 2004. Käufer ist die Immobiliengesellschaft Immofinanz. Von ihr hat der Lobbyist Hochegger im Zuge des Verkaufs mehr als 9 Millionen Euro Provision bekommen. Zu Unrecht, sagt der heutige Chef der Immofinanz, Zehetner, und klagt auf Schadenersatz.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 29.09.2011
Auch Petrikovics im Visier
Es geht nicht nur ums Geld, sagt Immofinanz-Vorstand Zehetner. Er will die Immobiliengesellschaft auch vom Vorwurf reinwaschen, den Zuschlag für die 60.000 Bundeswohnungen durch unredliche Mittel bekommen zu haben. Denn Karl Petrikovics, der inzwischen entlassene Ex-Chef der Immofinanz, war mit einem Angebot von 961 Millionen Euro um eine Nasenlänge vor dem nächstbesten Bieter CA Immo siegreich geblieben. Das sei aber nicht den Informationen von Lobbyist Hochegger zu verdanken gewesen, sagt der jetzige Immofinanz-Chef Zehetner.
Petrikovics hatte sich von Hochegger erhofft, dass er ihm Zugang zu den politischen Kreisen rund um den damaligen Finanzminister Grasser verschaffen würde und ihm dafür mehr als neun Millionen Euro Provision bezahlt. Hochegger habe aber nur den Anschein einer Leistung verkauft, sagt der jetzige Immofinanz-Chef Zehetner. Für die Republik habe der Buwog-Verkauf mehr eingebracht als man ursprünglich erwartet hatte.
Ex-Chef bekam Bonus
Es sei aber auch im Interesse von Ex-Immofinanz-Chef Petrikovics gewesen, die Buwog möglichst teuer zu kaufen. Denn Petrikovics bekam einen Bonus, der vom Wert der gekauften Immobilien - also auch von der Buwog - abhängig war.
Auch Petrikovics wird jetzt von der Immofinanz auf Schadenersatz geklagt. Der Kauf der Buwog selbst wird von der Immofinanz nicht in Frage gestellt, das Geschäft habe sich im Nachhinein als ertragreich erwiesen.