Auszeichnung für Salzburger und Bregenzer Festspiele

"Dionysos" ist Uraufführung des Jahres

Bei der traditionellen Kritikerumfrage der Zeitschrift "Opernwelt" können zwei Festspiel-Institutionen Erfolge verbuchen. Die "Uraufführung des Jahres" kommt aus Österreich: Die Salzburger Festspiele dürfen sich für Wolfgang Rihms "Dionysos" über die Auszeichnung freuen. Die "Wiederentdeckung des Jahres" kommt aus Bregenz.

Rihms "Dionysos" hat Pierre Audi inszeniert, am Pult stand Ingo Metzmacher. Und Mieczyslaw Weinbergs Auschwitz-Oper "Die Passagierin" bei den Bregenzer Festspielen wurde zur "Wiederentdeckung des Jahres" gekürt. Das "Opernhaus des Jahres" steht in Brüssel.

Weinbergs Werk erfuhr in der Regie von David Pountney seine szenische Uraufführung. Das Werk des über Jahrzehnte vergessenen polnisch-russischen Komponisten behandelt den Mord an den europäischen Juden.

Sänger des Jahres

Auch der "Sänger des Jahres" kann Österreichbezug aufweisen: Bariton Johannes Martin Kränzle wurde für seine "überragende Leistung" bei der Salzburger "Dionysos"-Produktion mit dem Preis bedacht. Zum dritten Mal in Folge sind die Musiker der Frankfurter Oper das "Orchester des Jahres". Der "Chor des Jahres" gehört zur Staatsoper Stuttgart.

Erstmals nicht-deutschsprachige Bühne

Mit dem Theatre Royal de la Monnaie wurde erstmals eine Bühne außerhalb des deutschen Sprachraums mit dem Hauptpreis "Opernhaus des Jahres" geehrt. Der Erfolg des Brüsseler Opernhauses gehe vor allem auf Intendant Peter de Caluwe zurück: "Ein Mann mit klaren Überzeugungen und langem Atem, der lieber im Hintergrund agiert, mit Künstlern und Mitarbeitern diskutiert, statt sich vor laufender Kamera zu produzieren", teilte die Fachzeitschrift "Opernwelt" am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Berlin mit. Das Blatt hat für die Opern-Hitliste 50 Kritiker aus dem In- und Ausland befragt.

Die Brüsseler Produktion von Giacomo Meyerbeers "Die Hugenotten" (Dirigent: Marc Minkowski, Regisseur: Olivier Py) wurde "Aufführung des Jahres". Die "Nachwuchssängerin des Jahres", die 21-jährige Russin Julia Lezhneva, singt in der Inszenierung den Pagen. Zum vielfältigen Spielplan von Caluwes Bühne gehörten auch Janaceks "Katja Kabanova" in der Regie von Andrea Breth und die Uraufführung von Toshio Hosokawas "Matsukaze", choreographiert von Sasha Waltz.

Jansons ist Dirigent des Jahres

Der Lette Mariss Jansons, der nur selten in der Oper dirigiert, wurde von den Kritikern für seine Amsterdamer Neuproduktion von Tschaikowskys "Eugen Onegin" zum Besten seines Fachs gewählt. Achim Freyer wurde für seine Interpretation von Schönbergs "Moses und Aron" an der Oper Zürich mit der Auszeichnung "Regisseur des Jahres" geehrt.

Für seine Ratten und weitere Kostüme für Hans Neuenfels' Bayreuther "Lohengrin"-Inszenierung wurde Reinhard von Thannen "Kostümbildner des Jahres". "Bühnenbildner des Jahres" ist Martin Zehetgruber mit seinem "Rusalka"-Raum an der Bayerischen Staatsoper und der beklemmenden "Wozzeck"-Kaserne an der Berliner Staatsoper.

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Opernwelt - Kritikerumfrage