900 Millionen Verluste

Rote Zahlen auch bei Volksbanken AG

Eine neue Hiobsbotschaft kommt von der österreichischen Volksbanken AG. Das Spitzeninstitut der Volksbanken erwartet heuer einen Verlust von rund 900 Millionen Euro. Grund sind riesige Abschreibungen wegen der Schulden- und Wirtschaftskrise.

Morgenjournal, 14. 10. 2011

Abschreibungen im Osten

Die Volksbanken AG hat schon die Finanzkrise vor zwei Jahren nur deshalb überlebt, weil sie vom Staat mit einer Milliarde Euro aufgefangen worden ist. Seither hat sich die Bank nicht wirklich erholt. Jetzt kommt sie durch die Staatsschulden- und die Wirtschaftskrise erneut ins Trudeln. Die Rumänien-Tochter und die Tochterbank Investkredit müssen jetzt um rund 700 Millionen Euro abgeschrieben werden. Dazu haben Beteiligungen seit dem Sommer dramatisch an Wert verloren. In Summe bedeutet das, dass die Volksbanken AG, kurz ÖVAG, heuer einen Jahresverlust von rund 900 Millionen Euro machen wird. In diesen Verlust sind mögliche Abwertungen von griechischen Staatsanleihen noch nicht eingerechnet, zum Halbjahr hat die Volksbanken AG noch 155 Millionen solcher Anleihen in ihren Büchern gehabt.

Keine Rückzahlung der Staatshilfe

Angesichts des Verlustes wird die ÖVAG heuer auch nicht wie ursprünglich geplant 300 Millionen Euro an Staatshilfe zurückzahlen. Ganz im Gegenteil. Das Finanzministerium hat bereits erklärt, der Bund werde der ÖVAG nötigenfalls wieder helfen, indem er Haftungen übernimmt.

Umstrukturierung beschlossen

Um die Bank künftig krisenfester zu machen, hat der Aufsichtsrat gestern zudem einen Umbau der Konzern-Struktur beschlossen. Die Volksbanken AG will künftig nur noch als Zentralinstitut für die rund 60 regionalen Volksbanken sein. Damit sollen alle verpflichtend haften, wenn ein Institut umfällt. Zudem kann sich die ÖVAG so das Kapital der regionalen Banken zurechnen lassen und so möglicherweise auf eine höhere Eigenkapitalquote kommen. Das benötigt sie auch dringend. Beim Banken-Stresstest im Sommer ist die ÖVAG als einziges österreichisches Institut durchgefallen. Für die jetzt von der EU für einen Blitz-Stresstest verlangten noch strengeren Eigenmittel-Quoten hätte die ÖVAG trotz des Verkaufes der Osttöchter an die russische Sberbank wohl neuerlich zu wenig Kapital.

Morgenjournal, 14. 10. 2011

Gerald Wenzel, Chef der Österreichischen Volksbanken AG, im Gespräch mit Moderator Wolfgang Wittmann