Soll Invaliditätspensionen verringern
Ausbau der "Gesundheitsstraße"
Zur Anhebung des Pensionsantrittsalters soll es Reformen bei der Invaliditätspension geben. Um die Menge der Pensionen wegen Invalidität oder Berufsunfähigkeit zu reduzieren, sollen Anreize zum längeren Arbeiten geschaffen und die Rehabilitation ausgebaut werden, wie zum Beispiel die "Gesundheitsstraße".
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 15. 10. 2011
3.500 Menschen bereits untersucht
Seit einem Jahr gibt es österreichweit die Gesundheits-Straße. Gabriele Eichhorn, stellvertretende General-Direktorin der Pensionsversicherungs-Anstalt, zieht eine positive Bilanz. Bis September seien schon fast 3.500 Personen in dieser Gesundheitsstraße auf ihre Berufsfähigkeit untersucht worden: "Rund 5.000 Fälle werden es in dem Jahr sein, in dem wir für das AMS diese Untersuchungen durchführen."
Rechtzeitige Erkennung
Das Arbeitsmarktservice schickt gesundheitlich beeinträchtigte Personen zur Pensions-Versicherungsanstalt. Dort wird untersucht, ob und wie arbeitsfähig der- oder diejenige ist - und das schon vor einem möglichen Antrag auf Invaliditäts- oder Berufsunfähigkeitspension. „Der Moment, in dem man sich gedanklich damit anfreundet, in Pension zu gehen, ist der, wo die Erwartungshaltung auf eine Gewährung da ist. Da geht man so ein bisschen für den Arbeitsmarkt verloren, wenn man mit diesen Gedanken lebt", so Eichhorn, und weiter: "Das war mit eine Idee, die Patienten früher zu erreichen, und rechtzeitig Möglichkeiten setzen zu können, dass sie ihr Leben neu gestalten."
Zwei Drittel waren arbeitsfähig
Bei mehr als zwei Drittel der untersuchten Personen wurde festgestellt, dass sie noch arbeitsfähig sind, sagt Gabriele Eichhorn. Für diese Personen werden dann ein Leistungsprofil erstellt und Rehabilitations-Maßnahmen empfohlen. "Das AMS kann dann so erkennen, welche Tätigkeiten noch ausgeübt werden können", so Eichhorn.
Die Sozialpartner haben vorgeschlagen, mehr Personen in der Gesundheitsstraße zu untersuchen als bisher, von 5.000 auf 10.000 zu verdoppeln. Für die stellvertretende General-Direktorin der Pensionsversicherungs-Anstalt wäre das möglich: "Ich sehe es schon als realistisch an, weil ja der Schwerpunkt eindeutig bei Rehabilitation vor Pension liegt, das heißt, die Kolleginnen und Kollegen des AMS natürlich eine größere Anzahl von Personen zu uns schicken werden, nicht nur die, von denen sie glauben, dass sie invalid oder berufsunfähig sind, sondern auch solche, von denen sie glauben, dass solche Maßnahmen der Rehabilitation angebracht sind." Wichtig sei jetzt aber, die Rehabilitations-Möglichkeiten massiv auszubauen.