Auszeichnung für ein Konferenzzentrum in China

Baupreis an Coop Himmelb(l)au

Der Gebäudesektor ist bekanntlich einer der Hauptemittenten von CO2. Obwohl die Forderung noch Zukunftsmusik ist, dass im Bereich Gebäude keine fossilen Brennstoffe mehr verbrannt werden dürfen, weil diese für Mobilität und Transport reserviert werden müssen: ökologische Fragen sind das Thema der Bauwirtschaft.

Oder sollten es zumindest sein. Das zeigte die gestrige Verleihung des Österreichischen Baupreises. Mit 200.000 Euro hoch dotiert, wird diese Preis seit 2005 alle zwei Jahre vergeben.

Kultur aktuell, 19.10.2011

Gebäude als Energielieferanten

Dass österreichische Ingenieursleistungen auch im Ausland für Aufsehen sorgen, zeigt der Hauptpreisträger des gestrigen Abends, das Architekturbüro Coop Himmelb(l)au, das für sein heuer in China fertig gestelltes Konferenzzentrum in Dalian ausgezeichnet wurde. Das Gebäude bindet Wind, Meerwasser und Licht so geschickt ein, dass es mehr Energie produziert, als es verbraucht.

Förderung innovativer Baustoffe

Der Baupreis, der von der Immobilien Privatstiftung in vier Kategorien vergeben wird, fördert nicht nur renommierte Projekte, sondern auch Forschung und Entwicklung von neuen Baustoffen. So hat etwa Judith Zöchmeister einen neuen Dämmstoff aus Schilfrohr entwickelt. Eine interessante Alternative zu den bisher üblichen Polystyrol Dämmplatten, deren Produktion auf Erdöl basiert.

Erstaunlich ist, dass trotz der vielen Innovationen, die in den letzten 20 Jahren im Bereich der Bauwirtschaft entwickelt wurden, so wenige tatsächlich eingesetzt werden, wie Thomas Jakoubek meint, Geschäftsführer der Immobilien Holding und als Developper bekannt für Großprojekte wie Wien Mitte oder die Donauplatte.

Es braucht Zeit

Unter den Architekten und Ingenieurskonsulenten war bei der gestrigen Preisverleihung auch der malaysische Architekt Ken Yeang, bekannt für Bauten, die sich durch Grün auf Terrassen und Dächern, sowie hängende Gärten auszeichnen. Er meint: es habe eben eine Weile gedauert, bis Entwicklungen wie Solarzellen oder Photovoltaik so ausgereift gewesen seien, dass sie in großem Stil angewendet wurden. Eine große Rolle spielten auch die wettbewerbsfähigen Preise. Man müsse sich einfach gedulden. Die nächste Generation der Architekten werde aber viel zu einer positiven Entwicklung beitragen: immerhin hätten sie vom ersten Tag an das grüne Bewusstsein vermittelt bekommen.

Auch ein Preis wie der österreichische Baupreis wird wohl dazu beitragen, dass sich Gebäude in Zukunft von Energiefressern in ästhetische Kraftwerke verwandeln, die mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen.