Beisetzung an geheimem Ort

Gaddafis Tod: Weiter Unklarheiten

Die neue libysche Regierung will Diktator Muammar al Gaddafi an einem geheimen Ort bestatten lassen. Ob seine Familie, oder die, die von dieser Familie noch leben, an der Beisetzung teilnehmen dürfen, hat der Übergangsrat noch nicht entschieden. Wie der letzte Kampf Gaddafis und seiner Getreuen abgelaufen ist, das ist nach wie vor unklar.

Mittagsjournal, 21.10.2011

Todesumstände unklar

Wie Exdiktator Muammar al Gaddafi gestern genau gestorben ist, bleibt unklar. Der libysche Übergangsrat beharrt darauf, Gaddafi sei im Kreuzfeuer verletzt worden und kurz vor seiner Einlieferung im Spital gestorben. Doch zahlreiche Videos, die Kämpfer auf ihren Handys machten, zeigen blutige Bilder der Verhaftung und anschließenden Misshandlung Gaddafis, ob er noch lebte, als er ins Spital abtransportiert wurde, ist unklar.

Heikle Begräbnisfragen

Beim Begräbnis will der libysche Übergangsrat jetzt achtsam vorgehen. Der Exdiktator wurde über Nacht in einer Moschee in Misrata aufgebahrt, er soll nach islamischer Tradition begraben werden, doch heute Vormittag wurde noch darüber diskutiert, wo und wie das Begräbnis stattfinden sollte. Einerseits soll ein geheimer Ort gefunden werden, um zu verhindern, dass Gaddafi Anhänger einen Ort der Versammlung finden. Andererseits wird überlegt, ob entfernte Verwandte Gaddafis an dem Begräbnis teilnehmen können. Die engsten Familienangehörigen Gaddafis sind ja inzwischen tot oder ins Ausland geflüchtet. Nur Gaddafis Sohn Saif al Islam befindet sich noch in Libyen, ob auf der Flucht oder bereits verhaftet, darüber gibt es widersprüchliche Informationen. In Libyen selbst zählt nur eines: Muammar al Gaddafi ist tot, der Weg für eine neue Ära ist frei.

Übergang zu Demokratie schwierig

Jetzt beginnt die wirklich harte Arbeit, sagt David Mack amerikanischer Libyenexperte. Der nationale Übergangsrat müsse jetzt den schwierigen Übergang zu einer demokratischen, das Land einenden Regierung managen.

Morgen will der Übergangsrat offiziell die Befreiung Libyens erklären, in Benghazi, dem Ausgangspunkt des 8 Monatigen Aufstandes. Danach soll innerhalb eines Monats eine Übergangsregierung ernannt werden. Das neue Team soll dann innerhalb der nächsten 8 Monate demokratische Wahlen organisieren.

Grundversorgung wiederherstellen

Doch gleichzeitig warten unmittelbare Herausforderungen auf die neue Führung: Sie müssen die Grundversorgung wiederherstellen, die Strom-, Wasser, Lebensmittelversorgung. Sie müssen die Sicherheit in den Straßen herstellen und die Wirtschaft wieder auf die Beine stellen. Eine riesige Aufgabe für das große Land, so David Mack.

Lage beruhigen

Tausende schwerbewaffnete Libyer, die in den letzten acht Monaten für die Befreiung des Landes kämpften, müssen jetzt dazu gebracht werden, ihre Waffen wieder niederzulegen und in ihren Alltag zurückzukehren.